Wahl in Hamburg: Ausgangslage, Prozente & Prognose

Hamburgwahl, die erste Wahl nach dem politischen Desaster von CDU und FDP in Thüringen.

Lange bestimmten rein Hamburger Themen die Wahl zur neuen Bürgerschaft in der Hansestadt. Der politische Dammbruch in Thüringen und die rechtsextremen Anschläge in Hanau und weiteren Orten macht diese Bürgerschaftswahl in Hamburg zu einem wichtigen Stimmungsmesser der Politik.

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Werden die Parteien CDU und FDP wieder mit allen Tricks und demokratischen Mitteln versuchen, an die Macht zu kommen, wenn es sein muss auch mit Stimmen der AFD? So wie sie es in Thüringen getan haben, als der 5-Prozent-Mann Kemmerich von der FDP sich mit den stimmen der CDU und der AfD zum neuen Ministerpräsidenten wählen ließ.

Oder haben die sich selbst als „bürgerlich“ bezeichnenden Parteien aus dem Desaster im Freistaat gelernt? Wenn man sich einige Äußerungen von Hamburger FDP Mitgliedern und Führungskräften ansieht, dann darf man diesbezüglich nicht allzu große Hoffnungen haben. Denn nicht wenige in der FDP unterstützten ihren Parteikollegen Kemmerich in seiner Entscheidung, den Hut im 3. Wahlgang in den Ring zu werfen und sich von der AfD wählen zu lassen. Zu groß ist noch immer die politische Verbohrtheit, alles was irgendwie mit der Linkspartei zu tun hat, unbedingt verhindern zu wollen. Dabei steht der Feind der Demokratie am rechten Rand.

Den Wählern in Hamburg sollte deshalb ganz klar sein: Wer CDU oder FDP wählt, der kann dafür jederzeit auch AfD bekommen.

Der Wahlausgang heute Abend wird es zeigen, ob diese Parteien überhaupt in die Lager versetzt werden, wieder irgendwelche Spielchen auf Kostender Demokratie zu treiben. Denn man kann davon ausgehen, dass viele Wähler vom Handeln der bislang präferierten Partei geschockt waren und sie deshalb ihr Kreuz bei einer anderen Partei machen. Besonders die FDP muss deshalb heute darum zittern, überhaupt in der neuen Bürgerschaft vertreten zu sein.

Die Ausgangslage dieser Hamburg Wahl

Bei der letzten Bürgerschaftswahl am 15. Februar 2015 musste die SPD leicht Stimmen einbüßen und verlor deshalb die absolute Mehrheit. Trotzdem blieb sie mit 45,6 Prozent allen anderen Parteien im Stimmanteil haushoch überlegen. CDU (15,9 %), Grüne (12,3 %), Linke (8,5 %) und FDP (7,4 %) folgten auf den Plätzen.

Olaf Scholz von der SPD wurde wieder Erster Bürgermeister, musste dafür allerdings mit den Grünen eine Koalition bilden. Nach den Ereignissen um den G20-Gipfel in Hamburg wurde Scholz von der Bundespartei aus der Schusslinie genommen und ging als Bundesfinanzminister in die GroKo in Berlin. Der immer vielen völlig unbekannte Peter Tschentscher (SPD) folgte Scholz im Amt.

Landesflagge Hamburg

Landesflagge Hamburg

Das Ergebnis der letzten Bürgerschaftswahl der Freien und Hansestadt Hamburg

Am 15.02.2015 hatte Hamburg so gewählt:

SPD: 45,6 Prozent
CDU: 15,9 Prozent
Grüne: 12,3 Prozent
Linke: 8,5 Prozent
FDP: 7,4 Prozent
AfD: 6,1 Prozent
Piraten: 1,6 Prozent
Sonstige: 1,6 Prozent

Die AfD konnte im Februar 2015 mit 6,1 Prozent erstmals in die Hamburger Bürgerschaft einziehen, wurde aber nur kleinste Fraktion. Das Milieu in Hamburg ist für Rechtsextreme der AfD kein gutes Pflaster.

Deshalb wird es kaum verwundern, wenn die Wähler bei der heutigen Wahl besonders CDU und FDP für ihre politische Grenzüberschreitung in Thüringen abstrafen werden. Die Zahlen der letzten Umfragen deuten genau darauf hin.

Die Zahlen der letzten Wahlumfrage zur Hamburg Wahl 2020:
(Umfrage Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF)

SPD: 39 Prozent
Grüne: 24 Prozent
CDU: 12 Prozent
Linke: 8,5 Prozent
AfD: 6 Prozent
FDP: 5 Prozent

Treffen diese Vorhersagen so ein, dann bekommt vor allem die CDU den Unmut der Wähler zu spüren. Die Christdemokraten (zumindest dem Namen nach) erhalten nur noch 12 Prozent der Stimmen und rutschen auf den 3. Platz ab. Und für die FDP geht es darum, überhaupt den Einzug in die Bürgerschaft wieder zu schaffen. Die prognostizierten 5 Prozent sind da alles andere als eine sichere Bank. Machtspielchen wie Thüringen sind Hamburg schlicht nicht möglich.

Die Grünen können Ihren Stimmanteil dagegen knapp verdoppeln und werden deshalb ein gehöriges Wörtchen mitsprechen bei der Zukunft von Hamburg. Vom erklärten Wahlziel, die Erste Bürgermeisterin selbst zu stellen, sind sie jedoch weit entfernt.

Wählen gehen!

Bis 18 Uhr haben die Wähler und Wählerinnen an der Elbe heute Zeit, ihre Stimme abzugeben und eine neue Bürgerschaft zu wählen. Auch wenn das Ergebnis der Verlängerung der rot-grünen Koalition fast schon feststeht, wenn man den Vorhersagungen der In-die-Glaskugel-Seher, auch Wahlforscher genannt glauben möchte, sollte jeder Wähler und jede Wählerin von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Denn jede nicht abgegebene Stimmen nützt am Ende nur den rechten Kräften.


Prognose zur Landtagswahl 2020 in der Freien und Hansestadt Hamburg

Exakt um 18 Uhr MEZ nach der Schließung der Wahllokale in Hamburg haben die TV-Anstalten ihre Prognose zum Ausgang der heutigen Wahl verkündet. Diese Prognose basiert zunächst „nur“ auf Umfragen bei Wählern unmittelbar nach dem Verlassen des Wahllokals, trotzdem wird diese Prognose bereits einen sehr guten Ausblick auf den tatsächlichen Ausgang der Wahl zur neuen Bürgerschaft im Hamburger Rathaus geben.

Prognose der Wahl 2020 zur neuen Hamburger Bürgerschaft:

SPD: 37,5 Prozent
Grüne: 25,5 Prozent
CDU: 11,5 Prozent
Linke: 9,0 Prozent
FDP: 5,0 Prozent
AfD: 4,7 Prozent
Sonstige: 6,8 Prozent

→ Die aktuelle Hochrechung für die heutige Hamburger Bürgerschaftswahl kannst du hier nachlesen.

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