Europawahl 2019: Hochrechnungen, Wahlergebnis und Analyse

Europa hat gewählt. Die ersten Ergebnisse stehen fest. Und das werden die Auswirkungen sein.

Die Menschen in 28 europäischen Ländern waren in dieser Woche zur Wahl eines neuen EU-Parlaments aufgerufen, überraschenderweise auch die Menschen in Großbritannien. Natürlich sind auch die Wähler in Deutschland zahlreich zu den Urnen gegangen.

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Die Auszählung der Stimmen in ganz Europa werden noch eine ganze Weile andauern, bis dann in der Nacht zum morgigen Montag irgendwann das vorläufige Endergebnis für Europa feststehen wird. Doch für die Menschen hierzulande ist natürlich das deutsche Ergebnis der Europawahl interessanter.

Und das Ergebnis dieser bundesweiten Wahl hat es durchaus in sich, wie die Zahlen der Stimmverteilung zeigen.

Aktuelle Hochrechnung

Die ersten Wahlbezirke in ganz Deutschland zur Europawahl sind ausgezählt und die aktuelle Hochrechnung des deutschen Ergebnisses der Europawahl liegt vor.

Aktuelle Hochrechnung für die Europawahl 2019:
(Stand 19:59 Uhr)

CDU: 22,4 Prozent
(- 7,6 %)

CSU: 6,4 Prozent
(+ 1,1 %)

SPD: 15,5 Prozent
(- 11,8 %)

Grüne: 20,6 Prozent
(+ 9,9 %)

Linke: 5,4 Prozent
(- 2,0 %)

AfD: 10,8 Prozent
(+ 3,7 %)

FDP: 5,4 Prozent
(+ 2,0 %)

Andere: 13,5 Prozent
(+ 4,7 %)

Wahlbeteiligung: 61,5 %

Europawahl 2019

Analyse

Die Europawahl 2019 in Deutschland kennt nur einen Sieger, und das sind die Grünen. Mit einen Stimmenzuwachs von 11,1 Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl surfen die Grünen geradezu auf einer Erfolgswelle. Bei einer bundesweiten Wahl hatte Bündnis90/Die Grünen noch nie zuvor solche Prozentpunkte. Jetzt kommt es darauf an, diesen Stimmenzuwachs auch in praktische Politik umzusetzen.

Wo es Gewinner gibt, gibt es natürlich auch Verlierer, und diese waren bereits vor der Wahl absehbar. CDU und SPD wurden in dieser Europawahl geradezu abgestraft und das völlig zurecht.

Die Hashtags #NiewiederCDU und #NiewiederSPD, die seit Wochen durch die sozialen Medien schwappen, haben ihre Wirkung entfaltet. Wer nicht auf die Jugend hören will, diese gar verspottet und ganz offensichtlich gegen deren Interessen arbeitet, der wird die Auswirkungen zu spüren bekommen. Die SPD wurde mit ca. -12 Prozentpunkte fast halbiert und die CDU musste rund -8 Prozentpunkte einstecken. Eine herbe Niederlage. Doch nicht wenige werden sagen, dass diese Verluste noch gar nicht groß genug waren.

Andrea Nahles als derzeitige SPD-Parteivorsitzende sollte sich ernsthaft mit dem Gedanken anfreunden, dieses Amt in absehbarer Zeit zu verlieren. Sollte auch in Bremen die neue Landesregierung ohne die SPD gebildet werden, dann ist die Ära Nahles bei der SPD schneller als gedacht vorbei. Der Druck im Kessel der Sozialdemokraten hat jedenfalls ordentlich zugenommen.

Auch für Annegret Kramp-Karrenbauer sieht das Ergebnis nicht allzu gut aus. Noch kann sie die Verluste vielleicht der Kanzlerin Merkel in die Schuhe stecken, schließlich ist die auf Abschiedstour und hat deshalb nichts mehr zu verlieren. Doch die kritischen Stimmen in der CDU, die AKK weder das Amt der CDU-Vorsitzenden und schon gar nicht das der Kanzlerin zutrauen, werden lauter.

Ein weiteres positives Signal dieser Europawahl 2019 ist das Abschneiden der AfD. Deren Höhenflug ist gestoppt, zumindest wenn man die bundesweiten Zahlen betrachtet. Mit nur 3,7 Prozentpunkten mehr als bei der letzten Wahl ist man meilenweit von den eigenen Wunschträumen entfernt. Die Eskapaden der FPÖ in Österreich und die rechten Umtriebe in zahlreichen europäischen Ländern haben die Menschen doch aufwachen und kritisch nachfragen lassen, wen sie da eigentlich wählen, wenn sie ihr Kreuz bei der AfD oder anderen Rechtspopulisten machen. Dieser Trend darf gern weiter anhalten und AfD & Co.aus den Parlamenten fegen.
Betrachtet man allerdings die Zahlen für die AfD getrennt nach Ost und West, dann vergeht einem schnell die gute Stimmung. In ostdeutschen Städten, wie beispielsweise Gera hat die AfD teilweise über 30 Prozent geholt und ist damit klar stärkste Kraft. Das lässt für die bevorstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen im Herbst dieses Jahres nicht Gutes erwarten.

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