Merkels Jurassic Park

Das neue Kabinett Merkel.

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Dinosaurier an die Macht, das scheint das Motto der neuen Regierung zu sein. Ohne Sinn und Verstand werden da im Hinterstübchen Posten und Pöstchen ausgeknobelt, obwohl doch alle Koalitionspartner immer behauptet hatten: „Gerade in der Krise kommt es auf Inhalte und Kompetenz an.“

Nichts davon wurde eingehalten. Nach Partei- und Regionsproporz wurden die einzelnen Ministerämter vergeben. Qualifikation oder Erfahrung waren bei der Vergabe der Posten nur hinderlich. Selbst Ministerien, die abgeschaft werden sollten, wurden gleichberechtigt in die Lostrommel geworfen. So wurde das Entwicklungshilfeministerium nicht dem Auswärtigem Amt zugeschlagen, wie es das Wahlprogramm der FDP forderte, sondern auch noch mit einem FDP-Parteisoldaten besetzt. Ein Platz an den Versorgungtrögen der Macht ist der FDP immer noch wichtiger als eigenes Geplapper aus dem Wahlkampf.

Hier nun die vollständige Liste des Grauens:

  • Bundeskanzlerin Merkel
    Stellt mit diesem Postengeschacher selbst noch Helmut Kohl in den Schatten.
  • Außenminister und Vizekanzler Guido Westerwave
    Fremdschämen wird zum Alltag der deutschen Außenpolitik werden.
    Er kann weder Englisch noch Außenpolitik. Ist vom Wahn getrieben, der neue Genscher zu werden.
  • Kanzleramtsminister Ronald Pofalla
    Hat im Wahlkampf versagt und das zweitschlechteste Ergebnis in der CDU-Geschichte eingefahren.
    Hat außer Sprüche klopfen und Tatsachen zurechtbiegen bisher nichts gezeigt.
  • Innenminister Thomas de Maizière
    Der läuft schon unter Vetternwirtschaft. Kennt sich als exKanzleramtsminister natürlich sehr gut mit den Geheimdiensten aus, die Schäube so gern als Polizei einsetzen wollte.
  • Finanzminister Wolfgang  Schäuble
    Der größte Witz des neuen Kabinetts, der nicht totzukriegende Running Gag der deutschen Politik. Ein Dinosaurier ohne Kompetenz für das Finanzministerium. Kann jetzt die Banken überwachen. Man sollte ihn allerdings nicht aus den Augen lassen, um möglichen Schaden zu verhindern, denn Schäuble vergisst schon mal die ein oder andere Summe.
  • Wirtschaftsminister Rainer Brüderle
    Der nächste Dinosurier im neuen Kabinett. Lebt gedanklich noch in der Ära Kohl. Sieht sich als direkte Fortsetzung der Lambsdorffschen Politik. Wo da die neuen dynamischen Akzente zur Belebung der Wirtschaft und des ach so wichtigen Wachstums herkommen sollen? Nirgends.
  • Arbeitsminister Franz Josef Jung
    Hat als Verteidigungsminister total versagt. Kann bis heute nicht erklären, was Frieden und was Krieg ist. War unfähig, das Desaster Afghanistan zu beenden.
    Was ihn da als Arbeitsminister -ein nicht unwichtiges Ministerium angesichts der zu erwartenden steigenden Arbeitslosenzahlen- qualifizieren soll, bleibt Merkels Geheimnis. Eine echte Belastung für Deutschland.
  • Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
    War eine Hoffnung auf mehr Bürgerrechte. Hat aber bereits in den Koalitionsverhandlungen enttäuscht und für das Zustandekommen von Schwarz-Gelb eigene Überzeugungen revidiert.
  • Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
    Wurde mit diesem Posten von Merkel zurechtgestutzt. Der Baron wurde in ihren Augen von den einschlägigen Medien doch etwas zu gut dargestellt.
    Ganz loswerden konnte sie ihn aber wohl nicht. Da sind die konservativen amerikanischen Kreise, die ihn systematisch aufgebaut haben, doch zu mächtig.
  • Familienministerin Ursula von der Leyen
    Hat es Zensursula doch noch einmal auf einen Ministerposten geschafft. Das Familienministerium wollte sie eigentlich überhaupt nicht mehr, genug verbrannte Erde hat sie ja hinterlassen, aber nachdem sie mit den verfassungsfeindlichen Internetsperren ihren Beitrag zum Wahlkampf getan hat, kann sie froh sein, daß sie nicht komplett in die Wüste geschickt wurde. Zu wünschen wäre es gewesen. Wohin die Reise zukünftig geht, zeigt die „immense“ Kindergelderhöhung von 20 EUR bei gleichzeitiger Erhöhung des Kinderfreibetrags auf 7.008 EUR. Kinder von Reichen werden weiter bevorzugt.
  • Gesundheitsminister Philipp Rösler
    Ist Arzt. Das waren schon alle Kompetenzen für dieses Amt.
    War bisher Wirtschaftsminister in Niedersachsen. Bleibt abzuwarten welche Interessen mehr wiegen, die der Versicherten oder die der mächtigen Pharmalobby. Die Versicherten sollten schon mal mit dem Sparen beginnen, denn Schwarz-Gelb hat das Monster „Kopfpauschale“, sprich einkommensunabhängige Beiträge und damit die Kündigung des Solidarpakts, wieder aus dem Hut geholt.
  • Bildungsministerin Anette Schavan
    Blieb in der letzten Regierung eher farblos. Abstruse Vorschläge zur Bekämpfung des Lehrermangels ließen an ihrer Kompetenz zweifeln. Nur bei der geplatzten Diätenerhöhung wachte sie kurzzeitig auf.
    Weiterhin guten Schlaf! Bildung ist ja nicht sooo wichtig.
  • Umweltminister Norbert Röttgen
    Diese Ernennung läuft wohl unter dem Stichwort „Seilschaft“. Röttgen ist enger Vertrauter von Merkel, hat von Umweltpolitik aber so viel Ahnung wie die Kuh vom Seiltanzen. Eine klare Fehlbesetzung. Aber in Zukunft bestimmen sowieso wieder die Atomkonzerne, wo es in Deutschland mit der Umwelt und der Energiepolitik hingeht. Da würde ein kompetenter Minister nur stören.
  • Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner
    Die Lobbypolitik der CSU für die Bauern wird weiter fortgeschrieben. Man darf gespannt sein, wieviel Steuergelder zur Rettung der nach der Planwirtschaft arbeitenden Milchbauern verbrannt werden.
  • Verkehrsminister Peter Ramsauer
    Einen Posten mußte die CSU offenbar noch bekommen. Also steckt man einen Müllermeister ins Verkehrsministerium. Logisch, oder? Mehr kann man zu dieser Personalie nicht sagen.
    Der Aufbau Ost, für den das Ministerium auch zuständig ist, wurde damit endgültig verloren gegeben. Mehr als Rost wird dort auch weiterhin nicht blühen.
  • Entwicklungsminister Dirk Niebel
    Das Entwicklungshilfeministerium sollte nach Willen der FDP eigentlich abgeschafft und die Aufgaben dem Auswärtigen Amt zugeschlagen werden. Aber was kümmert die FDP ihr eigenes Geschwätz, wenn es darum geht, einen gut versorgten  Ministerposten zu bekommen. Und da die FDP-Personaldecke äußerst dünn ist, wurde gesucht und gesucht und Dirk Niebel gefunden.
    Was den auch nur ansatzweise für dieses Amt qualifizieren soll, da kann nicht mal Westerwave erklären, egal ob auf deutsch oder englisch.

Man kann nur hoffen, daß dieser Kabinettsvorschlag am 11.11. offiziell vorgestellt wird. Am besten um 11:11 Uhr, denn DAS kann nur ein Karnevalswitz sein: Inkompetenz an allen Ecken und Enden und Minister, die mal eben so das Ministerium wechseln können, weil sie offenbar alles politische und fachliche Multitalente sind.
Und mit dieser Ministerriege, die der Politik- und Politiker-Verdossenheit neuen Schub geben wird, will Merkel Deutschland aus der Krise führen.

Unfassbar! Deutschland ein Wintermärchen.

Quelle: SZ, Wikipedia

 

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14 Kommentare

  • Tilman Haerdle

    Eine Liste und Behauptungen, die man so aufstellen kann, weil „Papier“ geduldig ist.
    Es wäre ein Leichtes, in gleicher Form ätzend über ein rot-grünes Kabinett herzuziehen.

    Es ist erschreckend, wie früh eine Vorverurteilung beginnt, bevor Politik gemacht wurde bzw. Effekte der gemachten Politik eintreten. Bisher sehe ich nicht nur hier, dass einfach mal Klischees bedient werden. Ich sehe hier jedoch eher Unfairness im Umgang mit dem politischen Gegner und immer wieder kommt dieses Gefühl durch, dass manche Leute einfach nicht verlieren können.

    Kritik an der Regierung kann man üben und mich stört die plötzliche Sprachlosigkeit von @solms auf Twitter, aber noch hat er die Gelegenheit aus seiner Sicht speziell die finanzpolitischen Weichenstellungen zu kommunizieren.

  • Pingback: Tweets die Merkels Jurassic Park - Merkel, Deutschland, Posten, Ministerium, Wahlkampf, Kompetenz, Westerwave, Wirtschaftsminister - Informelles erwähnt -- Topsy.com

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  • Kabinettsfragen

    „Qualifikation oder Erfahrung waren bei der Vergabe der Posten nur hinderlich.“ – Leider hat sich das in der Vergangenheit öfter gezeigt. Letztlich sind Qualifikation und Erfahrung nicht immer eine Erfolgsgarantie.

    Im Großen und Ganzen würde mich aber Tilman Haerdle (#2) anschließen: die Bewertung ist mir so zu einseitig.

  • @Tilman & Kabinettsfragen: Dann erklärt doch mal die Eignung der Minister Ramsauer, Westerwelle, Röttgen, Niebel und Jung für die jetzt vorgesehenen Posten. Grund für Optimismus kann man da nur sehr schwer erkennen.

  • Pingback: uberVU - social comments

  • Tilman Haerdle

    Es geht nicht um
    Optimismus, es geht um Unvoreingenommenheit. Die erwarten wir von anderen uns gegenüber, die sollten wir Dritten ebenfalls entgegenbringen. Auch dann, wenn wir sie für Vollspackos halten. Jeder hat das Recht auf seine Chance.
    Und: Minister sind Manager, die brauchen keine Fachqualifikation.

    Und: Wie engagiert stehen eigentlich Menschen zu ihrer Meinung, die anonym kommentieren? Ich werd da gar nicht persönlich, ich verstehs nur nicht. Wir sind doch nicht im Iran.

  • @Tilman:

    Und: Minister sind Manager, die brauchen keine Fachqualifikation.

    Diese These ist mehr als gewagt.

  • @Kabinettsfragen:

    Versuch doch mal an folgenden Ministern gute Ansätze zu finden: Ursula von der Leyen, Karl-Theodor zu Guttenberg und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

    Nee danke. Wenn es nach mir ginge, wären die alle in der Opposition.

  • Kabinettsfragen

    „Und: Minister sind Manager, die brauchen keine Fachqualifikation. – Und: Minister sind Manager, die brauchen keine Fachqualifikation.

    Habe ich Ansätzen in meinem Blogartikel auch für eine Möglichkeit gehalten

    @Tilman & Kabinettsfragen: Dann erklärt doch mal die Eignung der Minister Ramsauer, Westerwelle, Röttgen, Niebel und Jung für die jetzt vorgesehenen Posten. Grund für Optimismus kann man da nur sehr schwer erkennen.

    Ich wollte nicht darauf hinaus, dass umgekehrt alle Posten gut besetzt sind, und man jetzt alles toll finden muss – das wäre eine ebenso einseitige Betrachtungsweise. Übrigens ist deine Auswahl auch schon wieder einseitig. 😉 Versuch doch mal an folgenden Ministern gute Ansätze zu finden: Ursula von der Leyen, Karl-Theodor zu Guttenberg und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

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