Höcke im Interviev: Wenn die Masken fallen.

Der Spitzenkandidat der AfD Thüringen lässt Interview abbrechen und droht offen ZDF Journalisten.

Björn Höcke (manche nennen ihn auch Bernd) ist der Spitzenkandidat der AfD für die bevorstehende Landtagswahl im Freistaat Thrüringen. Insofern ist es nicht überraschend, dass sich die ZDF Politik-Sendung „Berlin direkt“ mit Höcke zum einem Interview getroffen hat.

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Schließlich werden den Rechtspopulisten von der AfD auch in Thüringen ähnlich starke Stimmenzuwächse wie bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg vorausgesagt. Und als als eine Partei, die auch im Bundestag sitzt, hat das Abschneiden der AfD in Thüringen nicht zuletzt auch eine bundespolitische Bedeutung. Logisch, dass man da den Spitzenkandidaten näher beleuchten sollte.

Der nette Herr Höcke

So weit, so normal. Und sehr normal, fast schon bieder versuchte auch Höcke während des Videos rüberzukommen. Moderne Kleidung, adretter Haarschnitt, höfliche Umgangsformen und eine ruhige, fast schon samtige Stimme machten Höcke beinahe schon zu einem sympatischen Gesprächspartner.

Lange schon sind die Zeiten vorbei, wo man einen Rechtsradikalen locker aus 100 Metern Entfernung erkennen konnte. Springerstiefel, schwarze Lederjacke, kurzgeschorene Haare und lautstarkes Rumgebrülle waren damals die Aushängeschilder. Davon hat sich die rechte Szene verabschiedet, zumindest wenn es um Auftritte der Spitzenkräfte im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht.

Auf den Inhalt kommt es an

Und so sitzt Höcke da und versucht das Bild des netten Herrn Politiker zu geben. Das gelingt rein äußerlich auch weitgehend. Die Gesten sitzen, das muss man ihm lassen. Und als Höcke davon erzählt, wie er sich extra nach einem schwerem Gerichtstermin noch Zeit für dieses ZDF Interview genommen hat, da menschelt es fast.

Doch beim Inhalt des Gesprächs ist der wahre Kern von Höcke und der AfD schnell zu erkennen. Da kommt der ganze rechtspopulistische und rechtsradikale Mist schnell an die Oberfläche, da nützen auch keine höflichen Umgangsformen. Nicht einmal die eigenen Parteifreunde können eine Aussage dazu treffen, ob es sich bei Aussagen von Höcke nicht doch um Zitate aus Hitlers Machwerk „Mein Kampf“ handelt, zu ähnlich ist die bewusst verwendete Sprache.

Und dann stört sich Höcke, besser gesagt sein Pressesprecher an den nicht vorher bekanntgegebenen Fragen. Offenbar ist der AfD nicht klar, wie eine freie Presse wirklich arbeitet. Da gibt es keine vorher abgesprochenen Fragen oder Wiederholungen von Interviews. Dieser Dissens entwickelte sich zu einem handfesten Streit, der schließlich in den Abbruch des Interviews gipfelte. Der ZDF Journalist wollte sich nicht darauf einlassen, das Interview noch einmal zu wiederholen, weil es  verfälscht worden wäre. Das ist praktizierte Pressefreiheit, Bravo!

Höckes Drohung

Die ganze Zeit, in der Höckes Pressesprecher eine Wiederholung des Intervies forderte und sich der ZDF Reporter nicht darauf einlassen wollte, saß Höcke selbst dabei wie ein kleiner Schuljunge. Zunächst hatte man den Eindruck, dass er wirklich mit der Situation überfordert ist und dass ihm praktisch sein „großer Bruder“ inform des Pressersprechers zuhilfe kommen musste. Fast schon menschelte es wieder.

Doch dann am Ende des Streits zeigte sich der wahre Höcke. Er drohte dem ZDF Journalist eiskalt mit diesen Worten:

Wir beenden das Interview. Nur dann ist klar. Wir wissen nicht was kommt. Dann ist klar, dass es mit mir für Sie kein Interview mehr geben wird.

Der Reporter fragte Höcke: „Ist das eine Drohung?

Darauf Höcke wiederum:

Nein. Das ist eine Aussage…. Vielleicht werde ich ja mal eine interessante politische Person in diesem Land. Das könnte doch sein.

Das ist eine klasklare Drohung, nichts anderes. Und das erinnert an dunkle Zeiten. Auch die NSDAP bedrohte Journalisten immer wieder die freie Presse und kündigte für ungenehme Berichte Vergeltungsmaßnahmen für die Zeit nach der Machtergreifung an. Nicht viel anders klingen Höckes Worte.

Sehr gut, dass der Reporter standhaft geblieben ist und dass das ZDF dieses wichtige politische Dokument der Öffentlichkeit gezeigt hat.

Hier kann man sich das Interview von „Berlin direkt“ mit Björn Höcke (AfD) noch einmal ansehen:

Vielleicht sehen sich ja einige potentielle AfD Wähler in Thüringen dieses Interview genau an und erkennen, wem sie da ihre Stimme bei der Landtagswahl am 27.09.2019 geben wollen. Sie sollten sich nicht blenden lassen von der Fassade, sondern den wahren Kern der Rechtspopulisten und Rechtsradikalen erkennen.

Politiker, die einem Reporter der freien Presse offen drohen, dürfen niemals wieder an die Macht in diesem Land kommen.

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