Spart sich Sat.1 kaputt?

Heute läuft die letzte Harald Schmidt Show auf Sat.1

Anzeige

Ende März gab Sat.1 überraschend bekannt, daß die Harald Schmidt-Show eingestellt wird. Erst im September 2011 hatte man die Show von der ARD zurückgeholt.
Schmidt startete vor vielen Jahren mit dieser Show beim Privat-Sender Sat.1 und feierte dort seine größten Erfolge mit ebendieser, wanderte dann aber 2003 aus Trotz zurück zu den Öffentlich-Rechtlichen, weil die neuen Mehrheitsinhaber bei ProSiebenSat.1 den damaligen Sat.1-Geschäftsführer Hoffmann feuerten. Mit diesem pflegte Schmidt damals ein freundschaftliches Verhältnis.

Jetzt also das erneute Aus der Harald Schmidt Show. Heute abend läuft die letzte Ausgabe bei Sat.1. Doch das bedeutet nicht das Ende der Show. Gestern wurde bekannt, daß Schmidt abermals den Sender wechselt und ab Herbst dieses Jahres beim PayTV-Sender Sky (ehemals Premiere) läuft. Mit ebenfalls 3 Ausgaben pro Woche, dafür aber mit festen Sendezeiten, denn das war einer der Hauptkritikpunkte sowohl bei Sat.1 als bei der ARD. Die Sendung hatte zwar den theoretischen Sendeplatz 23:15 Uhr, doch allzuoft wurden vorangehende Sendungen derart überzogen, daß die Harald Schmidt Show zum Teil erst gegen Mitternacht über den Sender ging. Auch das war ein Grund für die schlechten Quoten. Bei Sky wird es diese Probleme nicht geben. Und der Quotendruck gehört dann der Vergangenheit an.

Harald Schmidt wechselt zu Sky und Sat.1 verliert einen wichtigen Imageträger. Man muß sich eine Sendung wie die Harald Schmidt Show als Sender leisten wollen. Sie wird zwar nie solche Zuschauermassen wie bspw. „Wetten, dass…“ vor die Bildschirme locken, doch eine solche Sendung ist ein Imageträger.
Wobei mit der steinzeitlichen Methode, wie heute die Quoten ermittelt werden, niemand sagen kann, wieviele Zuschauer wirklich vorm TV-Gerät sitzen, geschweige denn auch noch aufmerksam zuschauen. Nur 5.640 Haushalte entscheiden in Deutschland darüber, welche Quote eine Sendung hat. Nur bei diesen steht eine sogenannten Quotenbox, die Tag für Tag aufzeichnet, welche Sender eingeschaltet wurden. Das echte Konsumverhalten, viele Menschen surfen z.B. im Internet oder telefonieren während sie vor dem Fernseher sitzen, wird dabei gar nicht beachtet. Von solch „exotischen“ Fällen, wie aufgezeichnete oder zeitversetzte Sendungen und Nutzung von YouTube oder der Mediathek  mal ganz abgesehen.

Trotzdem wird man diese Zahlen auch auf absehbare Zeit nutzen, um die Quoten und damit die wichtigen Preise für die Werbeplätze im Fernsehen festzulegen. Und genau da dürfte für Sat.1 das Problem der Zukunft liegen. Die Zuschauerzahlen und deren Zusammensetzung. Selbst von Schmidt als „Unterschichtenfernsehen“ verspottet, hat Sat.1 nichts unternommen, um dieses Vorurteil zu widerlegen. Das einstige Aushängeschild ist nun weg und auch der andere große Imagebringer, die Champions League wird ab kommenden Jahr nicht mehr bei Sat.1 sondern beim ZDF laufen. Was bleibt, sind genau die Sendungen, die das Vorurteil bestätigen. Pseudo-Dokus, „investigative“ Magazine, wie Akte – Reporter kämpfen für Sie, Doku-Soaps, Comedy und Frühstücksfernsehen. Wie Sat.1 damit mehr und werberelevante Zuschauer anlocken will, bleibt ein Rätsel.
Wie sagte Schmidt in einer der letzten Sendungen als der einstige MTV-Starmoderator Ray Cokes zu Gast war und Schmidt mit dem baldigen Ende der Sendung ärgern wollte: „Nicht meine Show ist kaputt, sondern der Sender.“ Da wird er wohl recht behalten.

Quellen: DWDL (1) (2), Wikipedia

Anzeige

Schockwellen: Letzte Chance für sichere Energien und Frieden. Gewinner des getAbstract Business Impact Readers’ Choice Award 2023*
  • Schockwellen: Letzte Chance für sichere Energien und Frieden
  • Produktart: ABIS_BOOK
  • Farbe: White
  • Kemfert, Claudia (Autor)

[Letzte Aktualisierung am 10.04.2024 um 12:11 Uhr / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]


Ein Kommentar

  • Robert Wahr

    Der Durchschnittsfernseher ist blöder geworden und die meisten verstehen die Zoten von Harald Schmidt einfach nicht, denn für Dirty Harry muß man gebildet sein, die Welt und aktuelle Politik verstehen, da kommen heute viele nicht mit.