Arrivederci, Wetten, dass…
Die Lustlosigkeit des ZDF.
Das war sie also, die letzte Sendung von „Wetten, dass…?“. Nach knapp 34 Jahren und 215 Ausgaben der Show war am späten Samstagabend Schluß. Endlich, wenn auch gut 10 Jahre zu spät.
Schon lange im Vorfeld war allen klar, daß am Samstag die letzte Show über den Sender laufen wird. Allen, den Zuschauern, dem Moderator Lanz, aber offensichtlich nicht der Crew hinter den Kulissen. Denn das, was sie da ablieferten, war eine Sendung nach „Schema F“, todlangweilig und der Grund, warum es „Wetten, dass…?“ nun nicht mehr gibt.
Der Zuschauer hatte wahrlich eine andere Sendung erwartet. Eine Abschlußsendung mit allem Glanz, ein wenig Wehmut und einem angemessenen Abgang. Sie bekamen das komplette Gegenteil davon. Wenn es denn stimmt, was Lanz und seine Gäste während der letzten Sendung immer wieder gebetsmühlenartig herunter leierten, daß „Wetten, dass…?“ die Familiensendung schlechthin gewesen sein soll, die man “ im Bademantel und mit Salzstangen“ im Kreise der ganzen Familie sah, dann war das Ende für die Zuschauer geradezu eine Ohrfeige. Lanz leierte eine Sendung herunter, wie schon so viele vorher. Langweilige Gäste, langweilige Wetten und langweilige Musikacts. Die Mehrzahl der Gäste kam wieder nur, um irgendeinen Film oder sonst etwas zu promoten. Unterhaltung suchte man vergebens.
Sensationsgier und Fremdschämen
Daß beim ZDF dagegen schon lange alle Schranken gefallen sind, zeigte u.a. die Kinderwette. Dort wurde ein Kind regelrecht vorgeführt. Weder seine Eltern noch die ZDF-Crew verhinderten, daß es wahrscheinlich noch lange unter der Fantasie der Erwachsenen zu leiden haben wird. In früheren Zeiten wäre Kind mit dem Ausspruch „leckt zart“ oder „leckt wild“, während ein Hund Leberwurst von dessen Handrücken ableckt, nicht auf die Bühne geschickt wurden. Allen Beteiligten war im Vorfeld klar, was während der Sendung passieren wird. Und doch haben sie es zugelassen.
Die Wette, bei der ein „ganz, ganz blinder“ Kandidat zusätzlich eine dunkle Brille tragen mußte, damit er nichts mehr sehen konnte, war geschmacklich grenzwertig. Oder die Zurschaustellung des ehemaligen Kandidaten Samuel Koch, der sich bei einer „Wetten, dass…?“ Sendung derart schwer verletzte, daß er zeitlebens gelähmt bleiben wird. Das waren Sensationsgier und Fremdschämen auf Höchstniveau.
Auch die letzte Wette aller „Wetten, dass…?“-Sendungen zeigte, daß die ZDF schon lange keine Lust mehr auf dieses Format hatte. Diese Wette war unglaublich langweilig, vom Inhalt und der Präsentation. Und das sollte tatsächlich die letzte aller Wette sein? Ernsthaft?
Was hätte man für eine Abschlußsendung machen können?!
Man hätte die interessantesten Wetten und ihre Kandidaten noch einmal einladen können. Wo waren all die Bagger und LKW, die zum Synonym einer „Wetten, dass…?“-Wette wurden? Die waren dem ZDF eigentlich noch nie wichtig. Und so fehlten sie auch konsequenterweise in der letzten Sendung.
Man hätte noch einmal eine wirklich große Band auftreten lassen können. Vielleicht einmal die Rolling Stones oder die Wiedervereinigung von ABBA als krönenden Abschluß? Geld genug hätte man ja dafür. Stattdessen Helene Fischer und die Fantastischen Vier.
Und man hätte die Ex-Moderatoren gebührend würdigen können. Man hätte eine bunte, schnelle, spannende, mitreißende Sendung machen können, der man noch lange nachweint.
All das hätte man machen können. Doch darauf hatte die ZDF-Crew einfach keine Lust mehr. Gut, daß es nun vorbei ist, auch im Sinne der Gebührenzahler.
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