CeBIT – War da was?

Heute öffnet die CeBIT ihre Tore für die Besucher.

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Noch immer spricht man von „der größten IT-Messe der Welt“. Deshalb kommt auch jedes Jahr Angela Merkel vorbei, hält eine ihrer meist unwichtigen Reden und begibt sich auf den obligatorischen Eröffnungsrundgang. Dabei grinst Sie in zahlreiche Kameras und der Pulk der Medienvertreter, „wichtigen“ Menschen und nicht zuletzt Personenschützern wälzt sich durch die Messehallen.
Die armen Menschen auf den Ständen, die mit diesem geballten Unsinn konfrontiert werden. Erinnert mich irgendwie an die Messerundgänge eines Erich Honecker auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Die gleichgeschaltete DDR-Presse übertraf sich dabei gegenseitig in der Menge der Honecker-Fotos in der Zeitung am Folgetag.
Viel anders läuft das heute auch nicht. Ein paar Fotos, ein paar ganz neue wichtige technische Entwicklungen im Bereich Computer und Internet (natürlich aus den PR-Abteilungen der Hersteller), ein bisschen Umweltschutz und fertig ist der CeBIT-Bericht von 90 Prozent der Medien. Ich warte bereits auf den jedes Jahr wieder erscheinenden Beitrag über die ganz neue, noch nie dagewesene 3D-LED-Brille, mit der man räumlich sehen und sich frei im Cyberspace bewegen kann. Und jede Wette: Der Beitrag wird auch dieses Jahr kommen!

Da Angela allein die Massen nicht begeistern kann, wird auch schonmal ein echter Terminator eingeflogen. Arnold Schwarzenegger kommt zwar offiziell als politischer Vertreter des CeBIT-Partnerlandes Kalifornien, seine Rolle als Show-und Filmstar erfüllt er aber trotzdem und garantiert perfekte Bilder für einen sonst technisch sinnfreien Beitrag über die Messe, Hauptsache die Fotos sind gut.

Hoffentlich ist seine Rolle als Terminator nicht ein schlechtes Omen, denn die CeBIT hat eher den „Glamour“ nötig. 1986 als eigenständige Messe von der Hannovermesse abgespalten ging es die ersten Jahre nur steil bergauf. Doch seit einigen Jahren kennt die CeBIT nur noch eine Entwicklungsform: Negatives Wachstum oder schlicht schrumpfen. Das hat entgegen der offiziellen Meinung in den etablierten Medien mit der aktuellen Wirtschaftskrise aber nur wenig zu tun. Die jetzige Krise verstärkt die Effekte nur.
1986 war man mit 202.885 Quadratmetern Ausstellungsfläche gestartet und genau diese Fläche hat auch die CeBIT 2009! Die heutige Anzahl von 4.300 Ausstellern (nochmal 1.500 weniger als 2008!) hatte man bereits 1991 überschritten.
Die nackten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Zeit der großen Messen scheint abgelaufen. Die Systems in München hat die Tore bereits geschlossen und will in Zukunft zu einer Event- und Kongressmesse werden. Die MacWorldExpo in SanFrancisco kämpft nach dem Ausstieg von Apple ums Überleben. Da macht auch die CeBIT keine Ausnahme.
Kosten und Ergebnisse stehen in keinem gesunden Verhältnis mehr, weder für die Aussteller noch für die Besucher. Informationen zu Produkten und Dienstleistungen können heute besser, schneller und aktueller über das Internet besorgt werden und Geschäftsabschlüsse müssen nicht unbedingt im völlig überteuerten Umfeld einer CeBIT getätigt werden. Sparen ist das Credo in der Krise. Das werden auch die Anbieter, die rund um die CeBIT von den bewegten Menschenmassen leben, noch lernen. Messewucherpreise in hannoveraner Hotels dürften der Vergangenheit angehören.

Um nicht komplett unterzugehen, wird sich im nächsten Jahr bei der CeBIT einiges ändern:

  • Die Messe wird noch einen Tag kürzer. Der Sonntag wird komplett gestrichen, was natürlich zulasten der privaten Besucher gehen wird.
  • Von Dienstag bis Freitag kommen nur noch „Business-Besucher“, zu denen Handwerker und Mittelständler aber nicht zählen sollen, auf die Messe.
  • Am verbleibenden Samstag dürfen die sich dann zusammen mit den privaten Besuchern durch die Messehallen quälen.

Der Mittelstand  wird von CeBIT also nicht als „businesswichtig“ eingeschätzt. Ein gelinde ausgedrückt interessanter Ansatz der Messeleitung, ist doch gerade der Mittelstand die wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft. Ob es bei dieser Entscheidung bleiben wird, darf man also getrost abwarten.

Quelle: IT-Business

 

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2 Kommentare

  • DIe CEBIT war für mich immer ein Gemischtwarenladen, in welchenm Prospekt-Kugelschreiber-Tüten-Gummibären-usw-Jäger ihr Unwesen trieben. An die Stände kam man eh nicht ran, es sei denn man hatte im Vorfeld schon Termine vereinbart. Aber wafür brauche ich heute eine Messe ? Um spontan die eben entdeckte Neuigkeit anzusehen und sich mit dem hoffentlich kompetenten Standpersonal auszutauschen.
    Meiner Meinung nach geht die CEBIT den richtigen Weg, sich zur „FACH“messe mir „FACH“besuchern profilieren.

  • Die CeBIT war schon immer mehr Schein als Sein, nicht nur bei den Ausstellern. Auf welchen Stand gab es denn wirklich kompetentes Personal? Ohne Termin oder Einladung bekam man doch nur von ein paar -zugegebenermaßen meist sehr hübschen- Studentinnen ein paar Prospekte in Hand gedrückt. Ahnung vom Produkt konnten die natürlich nicht haben.
    Echten Nährwert hatte ein CeBIT-Besuch meist nicht.

    Auch bei den Besuchern konnte man das „mehr Schein als Sein“ gut beobachten. Wie wichtig waren doch die Menschen, die schon 1996 ein Handy besaßen! Das war echtes Schaulaufen auf der CeBIT.

    Deshalb mein Fazit: Ende der großen Messen und zurück zu den Hausmessen direkt beim Hersteller.