Ursula von der Leyen in Wartestellung

Während alle Welt Druck auf Merkel aufbaut, bleibt von Leyen verdächtig ruhig.

Die CSU gefällt dieser Tage in der eigenen Selbstdemontage. Während sie meint, die Kanzlerin in der Flüchtlingsfrage vor sich herzutreiben und unter Druck setzen zu können, entgeht ihr völlig der Blick auf die Realität. Offensichtlich leidet die CSU unter Schizophrenie, denn die Kanzlerin, die sie auf dem obskuren alljährlichen Treffen der bayrischen Parteispitzen in Wildbad Kreuth so öffentlichkeitswirksam kritisiert hat, sitzt nicht zuletzt deshalb im Berliner Kanzleramt, weil dieselbe CSU zusammen mit der CDU und der SPD die derzeitige Regierungskoalition im Bund stellt. Wenn man also tatsächlich vor das Bundesverfassungsgericht zieht, um „die Kanzlerin zu einer anderen Politik zu zwingen“, dann klagt man in diesem Zug auch gegen sich selbst. Das ist eindeutig schizophren.

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Mehrheit für Willkommenskultur

Doch die CSU tut sich damit kein Gefallen. Entgegen ihrer von bayrischen Stammtischen entliehenen Vorstellung stehen die allermeisten Deutschen noch immer hinter einer Willkommenskultur für Flüchtlinge. Für Schutzbedürftige kann und darf es keine Obergrenzen beim Durchlaß an der deutschen Grenze geben.

Die lautesten Brüllaffen auf Facebook und in anderen sozialen Medien spiegeln nicht die Meinung der Mehrheit wider, das wird auch die CSU eines Tages noch merken. Angela Merkel wird sich das schädigende Verhalten der CSU garantiert merken und im entscheidenden Moment gegen die CSU agieren, da können sich Seehofer und Co. ganz sicher sein. Das Elefantengedächtnis der Kanzlerin bekam zuletzt die FDP am eigenen Leib zu spüren.

Ursula von der Leyen

In einer Zeit also, in der die eigenen Parteifreunde aus der Union gegen Merkel schießen und die SPD und besonders ihr Chef Gabriel zu so etwas wie Merkels letzte Freunde geworden sind, ist eine Person auffallend ruhig: Ursula von der Leyen. Vor der hört man dieser Tage kaum etwas, und wenn, dann nichts zum Thema Flüchtlinge.

Ursula von der Leyen, die PR-Haubize in eigener Sache und Populismus-Granate, wurde ganz bewußt im Bundesverteidigungsministerium zwischengelagert und man wartet eigentlich jeden Moment darauf, daß sie sich selbst zerstört. Denn bislang ist das Verteidigungsministerium dafür bekannt, ganz schnell zur letzten Station auf dem Weg zu Minister-Endlagerung im Ruhestand zu werden. Der Schleudersitz warf selbst so „große Hoffnungen“ wie einen Theodor zu Guttenberg aus der Bahn.

Doch von der Leyen hält sich wacker im Amt und schweigt auffallend deutlich zu den aktuellen Vorgängen in der Koalition. Man kann davon ausgehen, daß sie ganz bewußt nicht aus der Deckung kommt. Kopf einziehen, das Gefecht abwarten und dann wie Phoenix aus der Asche aufsteigen. So könnte ihr Plan aussehen.

Von der Leyen träumt von der Kanzlerschaft

Von der Leyen träumt offensichtlich immer noch von größeren Aufgaben. Und die sieht sie für sich ganz klar im Kanzleramt, als Chefin versteht sich.

Von der Leyen ist nicht so unklug wie Thomas de Maiziére, der ausgerechnet die Hand beißt, die ihn bisher immer wieder vor dem Rausschmiß bewahrt hat. Und sie weiß im Gegensatz zur CSU, daß Merkel sich Abtrünnige ganz genau auf ihrer Abschußliste notiert und diese bei der nächsten Gelegenheit gnadenlos entsorgt. Schließlich kommt von der Leyen aus Niedersachsen und konnte beobachten, wie es alten Weggefährten, bspw. Philipp Rösler und sogar Ex-Bundespräsident Wulff, erging.

Man darf also davon ausgehen, daß Ursula von der Leyen den Traum von Kanzleramt für sich selbst noch immer nicht aufgeben hat und daß sie alles dafür tun wird, um diesen Traum in die Realität umzusetzen. Als Bürger kann man da nur auf die Schleudersitzqualitäten des Amtes eines Verteidigungsministers hoffen, denn von der Leyen als Kanzlerin will man nicht einmal der CSU wünschen, geschweige denn sich selbst.

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