Ließ Seehofer die Flüchtlingslage gezielt eskalieren?

Es gibt Hinweise darauf, daß die Flüchtlingskrise in Bayern gezielt verschärft wurde.

Die Bundesrepublik Deutschland ist eine Medienrepublik. Schon Ex-Kanzler Schröder wußte, daß er zum Regieren hauptsächlich „BILD, BamS und Glotze“ braucht. Mehr nicht.
Die Macht der Bilder ist demnach gar nicht zu überschätzen. Damit lassen sich große Teile der Bevölkerung in ihrer Meinung beeinflussen, und dann wird die Politik gemacht, die diese Meinung vertritt.

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Seehofer benutzt ebenfalls die Medien

Die immer steig anwachsende Masse an schutzsuchenden Menschen an der bayrisch-österreichischen Grenze liefert genau solche Bilder, die sich prima in Politik ummünzen lassen. CSU-Chef Horst Seehofer nutzt diese Bilder, um seine „Das Boot ist voll“- These zu untermauern. Die deutsche Bevölkerung soll sehen, daß die Aufnahmekapazitäten erschöpft sind. Wenn dann, trotz der derzeit vorherrschenden Temperaturen, einzelne Flüchtlinge unter freiem Himmel übernachten müssen, dann zeigt dies nur, wie dramatisch die Lage an der Grenze ist.

Und diese Strategie funktioniert bisher perfekt. Immer mehr scheinen die Hoffnung zu verlieren, daß Deutschland es tatsächlich schafft, die vielen Flüchtlinge aufzunehmen. Die Schnapsidee von den sogenannten „Transitzonen“, die in der Realität nichts anderes sind als große Gefängnisse, in die zunächst sämtliche ankommenden Flüchtlinge gepfercht werden sollen, macht sich auf den Weg von den Stammtischen in die Realpolitik. Auch die von Seehofer und der CSU so vehement geforderten Obergrenzen für aufzunehmende Flüchtlinge finden immer mehr Befürworter.

Das Spiel mit den Medien und den Bildern scheint demnach aufzugehen.

Der Blick hinter die Kulissen

Blickt man jedoch hinter die Kulissen, dann tun sich Abgründe auf, und zwar menschliche bei der CSU und ihrem Chef Horst Seehofer. Es gibt Hinweise darauf, daß die Lage in Passau und anderswo an der Grenze zu Österreich gar nicht dramatisch sein müßte, wie sie sich in den letzten Tagen und Wochen dargestellt hat. Denn während bspw. in Passau die Aufnahmekapazitäten für Flüchtlinge tatsächlich erschöpft waren, standen andernorts die Hallen leer.

Besonders in München, das die CSU während der Dauer des Oktoberfestes „flüchtlingsfrei“ haben wollte, gab es reichlich ungenutzte Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge, nebst den von Bürgern gespendeten und von Freiwilligen vorbereiteten Sachen. Die Hallen blieben ungenutzt und die Betten leer, während in Passau Menschen unter freiem Himmel schlafen mußten.

Unfähig oder unmenschlich?

Entweder ist das bayrische Innenministerium tatsächlich so unfähig, die Verteilung im eigenen Bundesland intelligent und bedarfsgerecht zu organisieren. Das allein wäre schon ein Armutszeug für die Politik Bayerns, die unentwegt den Rest von Deutschland mit ihren unsinnigen Ideen nervt. Oder, und das wäre wirklich verachtenswert, man ließ die Lage ganz gezielt eskalieren, um so die geeigneten Bilder zu produzieren.

Es steht deshalb der Vorwurf im Raum, daß Seehofer und seine CSU-Kumpane das Leid der Flüchtlinge dafür nutzen, um für ihre Politik Stimmung zumachen. Träfe dies zu, dann wäre das politisch und menschlich ein Desaster. Gerade im katholisch geprägten Bayern sollten Nächstenliebe und Unterstützung für Hilfsbedürftige nicht unbekannt sein. Solche Exzesse dürfen nicht ungesühnt bleiben.

 

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