CDU orientiert sich an der SED

Ehekredit wie in der DDR geplant.

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Die CDU Sachsen-Anhalt hat wohl mal aufgeräumt. Und da muß ihr bei der ganzen Räumerei auf dem Dachboden ein altes Prospekt der SED in die Hände gefallen sein. Auf diesem wurde offenbar Reklame, „Werbung“ gab es ja nur im Westen, für den Ehekredit gemacht. Junge Paare, die in den Stand der Ehe traten, konnten in der DDR einen zinslosen(!) Kredit über 5.000 Mark der DDR erhalten. Später gab es sogar 7.000 Mark.

So weit so praktisch, denn normale Sachen wie Möbel, Fernseher und Einrichtungsgegenstände waren zu Ost-Zeiten unverhältnismäßig teuer. Ein Fernseher kostete schnell mehrere tausend Mark, vorallem wenn er so sensationelle Features wie Farbbild hatte. Bei einem Durchschnittsmonatslohn von unter 1.000 Mark ein sonst quasi unerreichbarer Luxus, da es Konsumentenkredite in der DDR nicht gab.
Doch es kam noch besser. Um die Geburtenrate weiter anzukurbeln, kam die SED auf die Idee, daß die Paare diesen Ehekredit durch Kinderkriegen abzahlen können. Pro Kind konnte die Kreditsumme gemindert werden. Für das erste Kind um 1.000 Mark, für das zweite um 1.500 Mark und mit dem 3. Kind galt der Kredit als getilgt. Dieses Verfahren wurde „abkindern“ genannt. Ein schrecklicher Begriff für eine gute Idee.
Ähnliche Anreize gab es auch in der alten Bundesrepublik und in West-Berlin.

Nun hat die CDU in Sachsen-Anhalt diese Idee wieder aufgegriffen. Leider hat sie es versäumt, die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte mit einzubeziehen. So soll es ebenfalls die Summe von 5.000 geben, allerdings in Euro. Der Kredit soll genau wie in der DDR zinslos und einkommensunabhängig sein. Und pro Kind soll ein Drittel der Kreditsumme erlassen werden. Allerdings soll der Kredit an den Trauschein und den Wohnsitz gekoppelt werden. Und da fangen die Probleme an.
Daß man nur Paare fördern will, die in Sachsen-Anhalt wohnen und bleiben, ist im Angesicht des Abwanderns der jungen Generation in andere, zumeist westliche Bundesländer durchaus nachzuvollziehen. Wer wegzieht aus Sachsen-Anhalt muß die Summe deshalb sofort zurückzahlen. Daß der Kredit aber an den Trauschein gebunden sein soll, ist total rückständig und weltfremd. Das Bild der heilen Familie, die aus Mutter, Vater, Kind besteht und die Eltern zwingend verheiratet sind, ist anachronistisch. Da sollte die CDU endlich den Staub vom alten Prospekt wischen.

Jedes 2. Kind wird heute außerhalb einer Ehe geboren. Kinder, die in „wilder Ehe“ oder in gleichgeschlechtlichen Paaren, zur Welt kommen, dürfen nicht schlechtergestellt werden, als Kinder aus einer Ehe. Der Trauschein ist kein TÜV für glückliche Kindheit. Die CDU muß endlich anfangen, die gesellschaftliche Gegenwart zu akzeptieren und alte Zöpfe abzuschneiden. Dazu gehört auch das völlig überkommende Ehegattensplitting. Steuerliche Anreize sollten an das Vorhandensein von Kindern gekoppelt sein und nichts anderes. Ob die Eltern verheiratet sind, ist dabei völlig egal. Es kommt darauf an, kinderfreundliche Verhältnisse zu schaffen und das in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Nur so kann der Kinderlosigkeit in Deutschland begegnet werden.

Quellen: SpOn, Wikipedia

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