Aufräumen bei der Union
Nach dem Desaster in NRW wird bei der Union aufgeräumt. Seehofer spricht im ZDF-Interview Klartext.
Diese Wahl geht nicht spurlos an der Union und Koalition vorbei. Die Kanzlerin hätte das gern anders und will weitermachen, als ob nichts geschehen wäre. Der Euro, der neue Präsident in Frankreich alles viel wichtiger als die Wahlschlappe in Nordrhein-Westfalen, so läßt sie aus dem Kanzleramt verbreiten. Doch innerhalb der CDU, der CSU und selbst der FDP brodelt es gewaltig. Zu groß ist die Angst, im kommenden Jahr bei der Bundestagswahl ähnlich deutlich abgestraft zu werden, wie am letzten Sonntag bei der NRW-Wahl. Zu viele in der Union fürchten um ihre Posten und Pöstchen. Deshalb verhallt die Stillhalte-Parole der Kanzlerin ungehört.
Bundesumweltminister Röttgen hat viele Fehler begangen im Vorfeld der NRW-Wahl. Viele dieser Fehler beging er nicht aus Dummheit sondern Berechnung. Er wollte es der Kanzlerin und der Union zeigen. Da sah sich einer doch tatsächlich als der mögliche, neue Kanzler der Zukunft. Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Sein Kardinalsfehler, sich nicht ohne Schlupfloch zu NRW zu bekennen, brach ihm letztlich das Genick. Röttgen wollte nicht in NRW versauern. Das Amt des Ministerpräsidenten sollte nur ein Meilenstein auf seinem Weg ins Kanzleramt sein.
Das Schicksal der CDU und der Union insgesamt standen dabei nicht in seinem Fokus. Ratschläge aus den Reihen der Union schlug er aus, wie nun CSU-Chef Horst Seehofer in einem „Interview der besonderen Art“ aus dem Nähkästchen plaudert:
Quelle: YouTube
Interessant wird das Interview erst ab der 5. Minute. Da ist das offizielle Interview zwischen Seehofer und ZDF „heute-journal“ Moderator Klaus Kleber eigentlich schon beendet. Doch Kleber hakt nocheinmal nach und zeigt sich enttäuscht, daß Seehofer wiedereinmal nur weichgespülte Allerweltsphrasen von sich gegeben hat, ohne konkret zu werden. Das sich daraus entwickelnde Gespräch ist wirklich interessant und läßt einige Blicke hinter die Kulissen des Politikbetriebs zu. Kleber versteht es geschickt, die richtigen Inpulse zu geben, so daß Seehofer frei von der Leber weg erzählt, wie die Koalition fern ab von Fernsehkameras, Inszenierung und PR-Beratern agiert oder eben auch nicht. Ein Interview, das sicherlich einigen Nachhall in der schwarz-gelben Koalition in Berlin finden wird.
Und da sind wir wieder bei Röttgen. Der versucht -ganz nach der Parole der Kanzlerin- so weiter zu machen, wie bisher. Sein Amt als Bundesumweltminister ist ihm ja noch geblieben. Dabei hat er auch und gerade in diesem Ressort einige gravierende Fehler gemacht. Die Kürzung der Solarförderung ist da nur die Spitze des Eisbergs. Die Koalition ist deshalb alles andere als glücklich mit diesem Minister und erste Rücktrittsforderungen aus der sich wieder starkfühlenden FDP werden laut. Die Zeit des Norbert Röttgen als Minister scheint abzulaufen.
Das von Seehofer geforderte Treffen der Parteivorsitzenden der Koalition, um endlich mal die drängendsten Probleme zu lösen, darf mit Spannung erwartet werden. Wenn es denn stattfindet. Denn Merkel hat von Kohl eins gelernt und das ist das Aussitzen von Problemen. Doch diesmal könnte der Stuhl dafür zu heiß sein.
Quellen: Youtube, ZDF, Focus
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Tja, auf die Regierungsparteien kommen wirklich schwierige Zeiten zu. Ich bin mal gespannt, ob es ihnen gelingt den Euro zu retten. Wenn nicht, dann bricht Europa auseinander.
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