Haben wir noch einen Bundespräsidenten?

Wo ist Wulff? Arbeitsverweigerung mitten in der Eurokrise.

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In Griechenland brennt die Hütte und Angela Merkel hat nichts besseres zu tun, als immer neues Geld dem schlechten hinterher zu werfen. Griechenland ist so nicht zu retten, egal wieviele Rettungsschirme noch beschlossen werden oder wieviele Sparpakete die griechische Regierung ihren Landsleuten noch zumutet. Der Ansatz Währungsunion ohne Wirtschafts- und Sozialunion ist falsch. Solange das nicht geändert wird, wird es immer wieder zu neuen Pleitekandidaten kommen. Wer keine europaweite Wirtschafts- und Sozialunion will, muß nur ebenbürtige Länder in die Eurozone lassen oder den Euro ganz beerdigen.

Die Massenberuhigungsmaßnahme, in der Merkel fordert, daß die Banken freiwillig auf Forderungen gegen Griechenland verzichten sollen, was die ja gar nicht können, wollen sie sich nicht dem Vorwurf der Untreue aussetzen, schafft ihr zwar kurzfristig politischen Spielraum, in der Sache bringt es rein gar nichts.
Der Steuerzahler wird am Ende für das Euro-Chaos aufkommen müssen. Erst durfte er die Banken retten, jetzt ganze Staaten. Merkel weiß das, nur öffentlich zugeben will und wird sie das nicht. Sie will Zeit gewinnen und das Rückzahlungsproblem nachkommenden Generationen aufbürden. Daß das ganze System dadurch eines nicht mehr allzufernen Tages implodieren wird und in Insolvenzen von ganzen Staaten und einer Währungsreform enden wird, wird auch Angela Merkel mittlerweile verstanden haben. Vor die Wahl gestellt, Zukunftsperspektiven für kommende Generationen gegen kurzfristige Wahlerfolge, wird sich Merkel immer für ihren Machterhalt entscheiden.

Von Christian Wulff, offiziell noch immer im Amt des Staatsoberhaupts, hört man nichts. Er schweigt und das mit voller Inbrunst.

Nun ist Wulff in seiner bisherigen politischen Laufbahn nicht gerade dafür bekannt geworden, intellektuell brilliante Reden gehalten oder Denkanstöße gegeben zu haben. Und doch ist es die Pflicht als Bundespräsident gerade zu politischen Entwicklungen von solch hoher Brisanz, wie die Euro-Rettung nun einmal ist, unmißverständlich Stellung zu beziehen. Wulff schweigt.

Nach der peinlichen Art und Weise, wie er vor genau einem Jahr in das Amt gehievt wurde, war zwar zu erwarten, daß Wulff sich erstmal zurückhält mit schlauen Vorschlägen. Und auch die bisher gehaltenen Reden zur Rolle des Christentums/Judentums und des Islams in unserer heutigen Gesellschaft und seine unüberlegte Einmischung bei der möglichst geräuschlosen Einmottung des ExBundesbankers und Selbstvermarkters Sarrazin, bei denen er sich jeweils gehörig die Finger verbrannte,  ließen nichts anderes erwarten als gepflegte Zurückhaltung. Doch das, was Wulff jetzt abzieht, ließe sich am besten mit Arbeitsverweigerung beschreiben.
Hier ein paar Empfänge für Staatsgäste, dort ein paar Reisen, Grüßonkel Wulff mit debilem Grinsen. Das ist zuwenig für das Amt des Bundespräsident in dieser Zeit, in der der Euro auseinander zubrechen droht. Die ökonomischen Folgen für uns alle, auch für die Banken, auch für die Politiker, werden immens sein. Dazu vehement zu schweigen ist fatal und des Amtes unwürdig.

Wachen Sie endlich auf, Herr Wulff!

Wie seine Frau dieser Tage auf das dünne Brett kam, eine zweite Amtszeit ihres Gatten in Betracht zu ziehen, wird nur sie allein wissen. Wenn überhaupt.

Quellen: SpOn, Merkur

 

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