Tschüß Wehrpflicht. Auf Nimmerwiedersehen.

Heute endet die Wehrpflicht in Deutschland. Endlich.

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Als eines der letzten Länder in der NATO beendet nun auch Deutschland die allgemeine Wehrpflicht. Sie wird aber nur ausgesetzt, im Grundgesetz bleibt sie weiter stehen und kann jederzeit vom Bundestag mit einfacher Mehrheit wieder eingesetzt werden.
Fakt ist jedoch, daß ab Morgen keine Wehrpflichtigen mehr in die Kasernen und keine Kriegsdienstverweigerer als Zivildienstleistende an die Bettpfannnen gerufen werden können.

Genau 55 Jahre bestand damit in der Bundesrepublik Deutschland eine allgemeine Wehrpflicht, die zwar als allgemein bezeichnet wurde, faktisch aber nur die Männer betraf. Am 21. Juli 1956 wurde sie nach den Wirren des 2. Weltkrieges in der BRD wiedereingeführt und 1968 auch im Grundgesetz verankert. Seit 1983 konnte die Wehrpflicht auch durch einen Zivildienst erfüllt werden.
In der DDR wurde die Wehrpflicht im Januar 1962 wiedereingeführt. Hier gab es zwar keinen Zivildienst aber theoretisch die Möglichkeit, den Dienst an der Waffe zu verweigern und als sogenannter Bausoldat (Soldat ohne Waffe, trotzdem in Kaserne, mit Drill und Uniform) seinen Dienst zu tun. Doch wer davon Gebrauch machte, dem war eine mögliche Karriere im zivilen Leben von vonherein genommen. Keine Chance auf ein Studium oder einen interessanten Job.

Wurden in den ersten Jahrzehnten noch sehr hohe Prozentzahlen der Wehrpflichtigen eines Jahrganges herangezogen, es sein denn, man entschwand nach West-Berlin und somit der Zugriffsmöglichkeit westdeutscher Kreiswehrersatzämter, so kippte der Einberufungsprozentsatz immer mehr ins Ungerechte. Waren 1980 von 440.000 wehrpflichtigen Männern noch 137.500 (31,25%) zum Grundwehrdienst und 152.000 (34,54%) zum Zivildienst angetreten (150.500 wurden ausgemustert), so wurden 2007 nur 53,8% überhaupt als diensttauglich gemustert. Manche Wehrpflichtige wurden wegen kleinster Wehwehchen ausgemustert oder erst gar nicht zur Musterung gerufen. Wehrgerechtigkeit sieht anders aus. Und so wurde es nicht nur aus diesem Grund höchste Zeit, die ungerechte Wehrpflicht abzuschaffen.

ExVerteidigungsminister und anerkannter Doktorarbeit-Schummler Theodor zu Guttenberg hat in einer Nacht- und Nebelaktion innerhalb der Unionsparteien dafür gesorgt, daß ab Morgen die Wehrpflicht in Deutschland Geschichte ist. Daß die vom Schumschläger zu Guttenberg als Jahrhundertreform verkaufte Maßnahme nur mit heißer Nadel gestrickt ist, bekommt die Bundeswehr nun zu spüren. Es herrscht vielerorts Konzept- und Perpektivlosigkeit. Niemand weiß genau, welche Kasernen geschlossen und welche Standort erhalten werden. Die Anwerbung von neuen Soldaten läuft nicht bedarfsorientiert, schon allein aus dem Grund, weil zu Guttenberg schlicht nicht an Anreize für ebendiese Freiwilligen gedacht hat. Und auch bei den Ersatzdiensten sieht es nicht besser aus.
Die Bundeswehr steht heute vor einem Scherbenhaufen und Ministernachfolger de Maizière hat alle Hände voll zu tun, den Apparat Bundeswehr überhaupt am Laufen zu halten. Von den von zu Guttenberg prognostizierten Einsparungen in Milliardenhöhe ist das Verteidigungsministerium weiter entfernt denn je.

Doch bei all den Problemen sollte eines nicht vergessen werden: Die Wehrpflicht hat ausgedient. Und das ist ein Grund zur Freude.

Quellen: Wikipedia (1), (2)

 

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