Rückruf: Das kommt jetzt auf VW Halter zu.

Das Kraftfahrtbundesamt hat einen Rückruf für 2,4 Millionen VW-Fahrzeuge angeordnet.

Endlich haben die Behörden die Deutschland die Samthandschuhe ausgezogen und werden aktiv gegen den Abgas-Trickser Volkswagen. Der von VW vorgelegte Plan zur Umrüstung der betroffenen Diesel-Fahrzeuge wurde abgelehnt. Das Kraftfahrtbundesamt wird den Weg eines Rückruf auf freiwilliger Basis, beim dem die Halter eines betroffenen VW-Fahrzeuges selbst entscheiden können, ob und wann sie mit ihren Wagen in einer Werkstatt vorstellig werden, nicht mitgehen.

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Stattdessen wurde jetzt ein Rückruf aller 2,4 Millionen in Deutschland von den Abgas-Manipulationen betroffenen Fahrzeuge angeordnet. Das bedeutet, daß alle Fahrzeuge ausnahmslos und kurzfristiger als bisher gedacht in die VW-Werkstätten zur Nachbesserung müssen.

Was bedeutet der Rückruf für VW-Fahrer?

Der durch das Kraftfahrtbundesamt angeordnete Rückruf* ist für alle Besitzer eines betroffenen VW-Diesel-Fahrzeuges bindend. Jeder Halter wird von Volkswagen angeschrieben und muß daraufhin sein Fahrzeug in eine VW-Werkstatt bringen.
Wer sich nicht an die Anweisung hält und sein Fahrzeug nicht nachrüsten läßt, der wird nach Beendigung der Rückrufaktion an die Zulassungsbehörde gemeldet. Diese Behörde kann daraufhin die Zulassung für das betroffene Fahrzeug entziehen. Wer dann noch mit einem manipulierten Fahrzeug am Straßenverkehr teilnimmt, macht sich strafbar.

Alle Fakten im Überblick

  • Der Rückruf wurde angeordnet und ist damit für alle Halter verpflichtend.
  • Betroffen sind Diesel-Fahrzuge von Volkswagen mit einem 1,2-, 1,6- und 2,0-Liter Motor vom Typ EA 189.
  • Die Rückruf-Aktion wird im Januar 2016 beginnen.
  • Alle betroffenen Halter werden angeschrieben und in eine VW-Werkstatt zitiert.
  • Die Nachbesserungsaktion wird eine logistische und finanzielle Mammutaufgabe für Volkswagen werden. Mit entsprechenden Wartezeiten in den Werkstätten ist zu rechnen.
  • Während der Reparatur kann ein Halter auf einen angemessenen Werkstatt-Ersatzwagen bestehen, wenn er diesen zur eigenen Mobilität unbedingt braucht. Der Bedarf dafür muß jedoch begründet sein. Die Kosten muß VW tragen.
  • Sollten Steuernachzahlungen fällig werden, weil das VW-Fahrzeug jahrelang unberechtigterweise steuerbefreit war oder falsch besteuert wurde, wird dafür wohl allein der Halter aufkommen müssen. VW diese Kosten juristisch abzutrotzen, dürfte sehr schwierig werden.

Viele Detail-Fragen sind aber noch offen

Im Moment sind aber viele Fragen, die ins Detail gehen, noch offen. Fest steht bisher nur, daß es diesen Rückruf für alle 2,4 Millionen Fahrzeuge in Deutschland geben muß, sonst droht diesen Fahrzeugen die Stillegung.

Was genau man aber bei diesen Wagen nachrüsten oder verändern will, dazu hat sich der Autobauer noch nicht festgelegt. Im Moment geht man davon aus, daß die 2,0-Liter-Motoren mit einem einfachen Software-Update dahin gebracht werden können, daß sie die Abgasgrenzwerte einhalten. Bei den 1,2-Liter und 1,6-Liter-Motoren wird das nicht so einfach gehen. Bei diesen Aggregaten sind größere Umbauten notwendig.

Bis Ende November muß Volkswagen detailliert erläutern, wie genau die kleineren Motoren nachgebessert werden sollen, und bis Ende Oktober muß der Plan für die 2,0-Liter-Motoren auf dem Tisch der Behörden liegen. Man darf gespannt sein, ob und wie das funktionieren wird.
Einen höherer Verschleiß oder einen Leistungsverlust durch solche Nachrüstungen wird aber kein Volkswagen-Kunde hinnehmen (müssen). Sollte das jedoch das Ergebnis der Nachbesserungen sein, dann dürfte die Klagewelle gegen Volkswagen gigantische Ausmaße annehmen.

Auch die Halter der anderen 6,1 Millionen VW-Fahrzeuge in ganz Europa, die ebenfalls von den Abgas-Manipulationen betroffen sind, werden dabei ganz genau hinsehen und entsprechende Schlüsse ziehen.

 

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3 Kommentare

  • Tja, da kann man sich bei diesen hochbezahlten und bestens qualifizierten Managern von VW bedanken. Eigentlich müsster ein jeder dieser Herren ab morgen unter einer Brücke schlaffen müssen.
    Aber „“Die Zeit der Labortests ist vorbei“, sie die EU-Kommissarin.“ wirkt in Anbetracht dessen, was man alles in Lebensmitteln, Kosmetik und Spielsachen verarbeiten darf, lächerlich. Ein Cocktail aus all dem, verursacht Krankheiten, die sich nicht auf einen Hersteller zurückverfolgen lassen.
    Dagegen sind die Abgaswerte der PKw nicht weniger schlimm. Aber nun hat man einen mit einem schwarzen Peter im Ärmel erwischt.

  • Maria

    Bis dahin wird hoffentlich organisatorisch noch einiges getan. Lange auf mein Auto verzichten, kann und will ich einfach nicht. An den ADAC-Hotlines ist momentan deswegen ja auch einiges los.

  • Pingback: VW versucht Profit aus #Dieselgate zu schlagen. » Informelles.de