VW versucht Profit aus #Dieselgate zu schlagen.

Volkswagen denkt offenbar über ein Rückkauf-Programm für die manipulierten Diesel-Fahrzeuge nach.

Volkswagen hat vorsätzlich betrogen, soviel steht fest. Eine Software zu entwickeln und einzusetzen, die einzig und allein die Aufgabe hat, während eines Prüfvorganges bessere Abgaswert vorzugaukeln, erfordert ein gehöriges Maß krimineller Energie.

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Dieser Betrug ist nun aufgeflogen und Deutschlands Autofahrer steht deshalb eine Rückrufaktion gigantischen Ausmaßes ins Haus, denn VW hat hierzulande einen sehr großen Marktanteil bei Privatkunden, Firmenfahrzeugen aber auch Behördenflotten. 2,4 Millionen Fahrzeuge mit einem 1,2-, 1,6- und 2,0-Liter Motor vom Typ EA 189 sind von diesem Rückruf, der vom Kraftfahrtbundesamt zwangsweise angeordnet wurde, betroffen. Irgendwann im kommenden Jahr werden die Fahrzeughalter deshalb zum Termin in einer VW-Werkstatt gebeten.

Riesenaufgabe für VW

Doch ganz so einfach wie sich das anhört, wird diese Rückrufaktion nicht werden. Deshalb hätte sich Volkswagen auch am liebsten darum gedrückt, doch das Kraftfahrtbundesamt setzte den Wolfsburgern ein Ultimatum. Wird dies nicht eingehalten, droht die Stillegung aller vom Betrugsskandal betroffenen Fahrtzeuge.

Deshalb müssen alle mit den manipulierten Motoren ausgestatteten Fahrzeuge umgerüstet werden. Bei den Motoren mit großem Hubraum soll offenbar ein Software-Update genügen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Bei den kleineren Motoren wird dies nicht reichen, hier müssen technische Veränderungen am Motor und vielleicht auch noch an anderen Teilen vorgenommen werden.
Was man alles ändern muß und ob man das überhaupt kann, weiß wahrscheinlich noch nicht einmal VW selbst so ganz genau. Genauso wenig ist klar, ob diese Motoren nach einer irgendwie gearteten Umrüstung noch die Werte für Leitung, Verbrauch und Verschleiß erreichen können. Dies trifft wohl ganz besonders auf die weitverbreiteten 1,6-Liter-Motoren zu.

Rückkaufprogramm

Offenbar schwant mittlerweile einigen VW-Managern, welche Kosten das für den Konzern bedeuten kann. Und so setzte man sich, statt nach technischen Lösungsmöglichkeiten für das Desaster zu suchen, offenbar mit findigen Anwälten zusammen und tüftelte ein Rückkaufprogramm aus. So will man das Problem kostengünstig aus der Welt schaffen.

Nach Informationen von Spiegel online will man den betroffenen VW-Kunden als Alternative zu einer Nachbesserung offenbar eine Rückkaufprämie anbieten. VW nimmt also die alten Fahrzeuge bei einem gleichzeitigen Neukauf mit einem attraktiven Anreiz in Zahlung. So schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Man ist das Problem mit den manipulierten Fahrzeugen los, inklusive aller rechtlichen Nachwirkungen in Bezug auf Verschleiß, Verbrauch und Leistung, die sich aus der Umrüstaktion noch ergeben könnten, und sorgt gleichzeitig dafür, daß die riesigen Abstellflächen für Neufahrzeuge, die VW allerorten angemietet hat, wieder merklich leerer werden.

Betrugs-Fahrzeuge nach Afrika?

Die zurückgekauften manipulierten Fahrzeuge könnten dann noch gewinnbringend außerhalb der EU verkauft werden, etwa nach Afrika oder in die Türkei. Für Fahrzeuge, die man so nicht versilbern kann, bleib dann immer noch der Weg in die Schrottpresse.

VW-Kunden müssen aufpassen

Eines muß man den VW-Managern lassen, an Dreistigkeit sind sie kaum zu überbieten. Erst träumen sie von der Weltherrschaft im Automobilbau, einem Ansinnen, was gerade einem Hersteller mit der Geschichte, man erinnere nur an die KdF-Autos, nicht besonders gut zu Gesicht steht. Sie manipulieren, um diese Marktführerschaft zu erreichen, im großen Stil die Motoren von über 11 Millionen Fahrzeugen weltweit. Und dann wollen sie aus diesem Desaster auch einen wirtschaftlichen Vorteil ziehen. Die schon einmal betrogenen Kunden sollen wieder ein Auto aus dem Hause Volkswagen kaufen, wenn sie keine weiteren Probleme mit dem Betrugsmotor haben wollen.
Zusätzlich ist man auch noch so frech, die umwelt- und gesundheitsschädigenden Fahrzeuge in Dritte-Welt-Länder verscherbeln zu wollen? Chapeau.

Man kann nur hoffen, daß die VW-Kunden nicht so dumm sind, sich ein weiteres Mal über den Tisch ziehen zu lassen. Sie sollten besser ihre Ansprüche gegenüber Volkswagen, wenn es sein muß, auch auf dem rechtlichen Weg einfordern und nicht schon wieder für Umsatz bei VW sorgen.

Muß der Steuerzahler ran?

Außerdem kann man nur hoffen, daß am Ende nicht die Steuerzahler für diese Rückkaufaktion bluten müssen. Die letzte diesbezügliche Aktion lief bekanntlich im Jahr 2009. Die Abwrackprämie, offiziell Umweltprämie genannt, kostete den Steuerzahler rund 5 Milliarden Euro und war eine direkte Subvention für die Automobilhersteller. Für Flüchtlinge kann man heutzutage soviel Geld nach offiziellen Angaben nur schwer bis gar nicht aufbringen. Aber die haben ja auch keine Lobby.
Auch damals regierte in Deutschland eine Groko unter Kanzlerin Merkel. Gut möglich also, daß man diesen Fehler ein weiteres Mal auf Kosten der Steuerzahler machen möchte.

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2 Kommentare

  • Eduard

    Ich war empört und entsetzt über diesen Betrugsversuch und habe mich gefragt, wie viel Dummheit zu dieser Dreistigkeit gehört. So ein riesen Betrug wird schließlich bei den heutigen Mitteln früher oder später aufgedeckt. Bin gespannt, ob sich VW davon jemals wieder erholt.

  • Das man sich sich sowas traut.. Da kann mal einer sehen was Geld alles kann. Da ist die Umwelt und betroffene Menschen total egal. Hätte ich von WV nie gedacht, dass die so dreist sein können. Irgendwie schade, die Autos an sich fand ich nicht schlecht.