Hat der BND Gaddafi-Sohn gedeckt?
Der Sohn von Gaddafi lebte offenbar jahrelang ohne gültige Papiere in Deutschland.
Manche sind eben gleicher als andere. Während die Nato sich anschickte, Kampfflugzeuge nach Libyen zu schicken, um Gaddafi aus dem Amt zu bombadieren, residierte sein Sohn Saif al-Arab al-Gaddafi unbehelligt in Deutschland und machte einen auf dicke Hose. Natürlich ist Sippenhaft auszuschließen und die Taten von Muammar al-Gaddafi haben erstmal nicht unmittelbar etwas mit seinem Sohn zu tun, wobei auch Saif an den Machenschaften des Vaters und des Gaddafi-Clans nicht ganz unbeteiligt gewesen sein soll, doch es ist schon erstaunlich, wie sich ein Libyer ohne gültige Ausweispapiere jahrelang in Deutschland aufhalten kann, ohne daß es zu einer Ausweisung kommt.
Saif al-Gaddafi war 2006 mit einem Touristenvisum für Italien, Berlusconi und Gaddafi waren schließlich dicke Freunde, nach Deutschland eingereist, was erstmal problemlos möglich ist, da Italien ebenso wie Deutschland zum Schengener Abkommen gehört. In München ließ er sich schließlich nieder und hätte sich normalerweise neue Aufenthaltspapiere besorgen müssen. Das tat er aber nicht. Und das wußten die Behörden sehr genau.
Weil Deutschland aber kein Interesse daran hatte, es sich mit dem mit Öl gesegneten Diktator Libyens zu verscherzen, sah man großzügigerweise davon ab, ein Visumverfahren gegen Saif al-Gaddafi einzuleiten. Wirtschafliche Interessen gehen vor Einhaltung der Visa-Gesetze, so die Rechnung der bayerischen Landesbehörden.
Bis Anfang 2011 blieb Saif in München und gab den Lebemann. Frauen, Autos, süßes Leben – Papa hatte ja das nötige Geld aus dem libyschen Volk und den reichen Bodenschätzen des Landes gepreßt. In dieser Zeit müssen auch das ehemalige Werbegesicht des Telekommunikationsunternehmens Alice, Vanessa Hessler und Saif zusammen getroffen sein und eine Affäre gehabt haben.
Doch Gaddafi junior befaßte sich nicht nur mit Liebesdingen in München, sondern wurde auch durch Prügelei, Waffenhandel, Verkehrsvergehen und andere Delikte auffällig. Die örtlichen Behörden, die jedesmal die Ermittlungen aufnahmen, wurden jedoch schnell vom Bundesnachrichtendienst (BND) und vom Auswärtigen Amt zurückgepfiffen. Allzu intensive Nachforschungen in Sachen Gaddafi waren nicht erwünscht.
Ob sich die bayerischen Behörden, der BND und das Auswärtige Amt damit der Rechtsbeugung und der Behinderung der Ermittlungsarbeit der Polizei schuldig gemacht haben, muß die Zukunft zeigen. Es ist jetzt an den Grünen im bayerischen Landtag an dieser Sache dranzubleiben, denn sie waren es, die mit ihrer Anfrage an Bayerns Justizministerin Merk (CSU) diese unglaublichen Vorgänge ans Tageslicht geholt haben.
Quelle: SpOn
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