Trauer im Medienzeitalter

Der Tod von Robert Enke war das Medienereignis des Jahres.

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Die Medien meinten die Trauerarbeit übernehmen zu müssen, nur weil Enke auch ein Produkt eben dieser Medien war. Eine Sondersendung jagte die nächste. Vor-Ort-Reporter überschlugen sich mit immer „neuen“ Bildern und O-Tönen (u.a. auch live vom Unfallort) von ganz betroffenen Verantwortlichen und sonst wichtigen Personen, von Fans, Freunden und Bekannten, gern auch Promis der C- und D-Kategorie. Ein Blumen-, Kerzen- und Tränenmeer in jeder Sendung.
„Sprachlosigkeit“ wurde eifrigst in Worte gefaßt, hinterfragt, kommentiert und moderiert. Und zur Krönung des Ganzen eine Boulevard-Dampfplaudertasche vom Format Beckmann bei der Trauerfeier im Stadion von Hannover, die selbst wiederum als das Medienereignis des Jahres im deutschen Fersehen inszeniert wurde.

Doch wer will schon in Dauerschleife die immer gleichen Worte hören: „Warum nur?“
Eine Antwort auf diese Frage war freilich nicht zu erwarten. Aber darum ging es ja gar nicht in der Berichterstattung um den Tod des Fußballers Robert Enke.

Auf das einzig Angemessene in dieser Situation kam niemand: Einfach mal innehalten und des Menschen in Stille gedenken.

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