Das Pleitenjahr 2009

2009 wird als das Jahr der Mega-Pleiten in die deutsche Wirtschaftsgeschichte eingehen.

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Viele große und ehemals namhafte Unternehmen mußten dieses Jahr bereits in die Insolvenz gehen und es werden aller Voraussicht nach noch einige weitere folgen.
Die Hauptleidtragenden sind dabei immer die Arbeitnehmer. Das unfähige Management geht aus dem Verfahren fast immer hervor, ohne für sein Totalversagen auch nur ansatzweise zur Verantwortung gezogen zu werden.
Noch immer werden Gesetze für eine Managerhaftung nur diskutiert. Beschlossen und umgesetzt wurde bisher nichts.
Deutschland braucht die echte Managerhaftung! Man muß die Verantwortlichen auch über deren persönliches Vermögen belangen können. Anders ist es offenbar nicht möglich, das Bewußtsein für verantwortungsvolles Handeln in deren Köpfe zu bekommen.

Die Liste der bisherigen Insolvenzen großer Unternehmen in 2009 und die dabei gefährdeten oder vernichteten Arbeitsplätze:

  • Märklin: 650 Jobs
  • Kampa: 750 Jobs
  • Trevira: 1.300 Jobs
  • Rosenthal: 1.700 Jobs
  • Schiesser: 2.300 Jobs
  • Wadan-Werft: 2.500 Jobs
  • Herti: 3.200 Jobs
  • Karmann: 3.500 Jobs
  • Qimonda: 3.800 Jobs
  • Edscha: 5.800 Jobs
  • Woolworth: 11.000 Jobs
  • Arcandor: 40.000 Jobs

Zusammen ergibt das einen Verlust von 76.500 Arbeitsplätzen.
Bei einigen Firmen können vielleicht ein paar Arbeitsplätz gerettet werden, denn die Insolvenzverfahren laufen noch und es besteht die Hoffnung auf eine Restrukturierung der Unternehmen. Dann allerdings mit viel weniger Jobs als vor der Pleite.

Die Liste ist jedoch noch lange nicht zu Ende geschrieben. Das Jahr ist ja erst zur Hälfte rum. Auch sind die vielen verlorengegangenen Jobs bei Insolvenzen von kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht berücksichtigt. Die zählt keiner und die tauchen auch in keiner Statistik auf.
Lieber „kämpft“ die Politik öffentlichkeitswirksam bis zur Wahl um die 55.000 Jobs bei Opel, die auch noch über ganz Europa verteilt sind. Natürlich sind auch diese wichtig. Doch besteht der Verdacht, daß es ähnlich wie bei Arcandor laufen wird und Opel nach der Bundestagswahl plötzlich nicht mehr so „systemrelevant“ sein wird.
Die große Masse der anderen Unternehmen und deren Arbeitsplätze werden dabei aber vergessen. Leider eignen sich diese nicht so gut für den Wahlkampf und die Profilierung in Talkschows im mit Zwangs-PayTV-Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Quelle: Handelsblatt

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