Der unerträgliche Präsident

Immer neue Vorwürfe gegen den NochBundesprsäsidenten belasten das Ansehen Deutschlands schwer.

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„Wulffen“ ist mittlerweile ein Synonym für hemmungsloses Abgreifen von finanziellen Vorteilen. In anderen Ländern sagt man dazu, wenn es sich bei den Abgreifern um politisch Mächtige und Verantwortliche handelt, ganz einfach Korruption.

Die Akte Wulff wird täglich dicker. Aktuell geht es zuzüglich zu den bisherigen Vorwürfen um von Autoherstellern gewährte Vorteile beim Leasing von Fahrzeugen und um eine Reise auf die Insel Sylt. Pikant bei der Reise nach Sylt, bei der Wulff (zu der fraglichen Zeit Ministerpräsident von Niedersachsen) nebst Gattin Bettina von David Groenewold, einem Unternehmer der Filmbranche, eingeladen wurde und den Hotelaufenthalt bezahlt bekam, ist die Tatsache, daß ebendieser Groenewold noch im gerade vergangenen Januar versucht haben soll, alle Unterlagen zu dieser Reise an sich zu bringen. So soll er vom Sylter Hotel „Stadt Hamburg“ die Herausgabe aller Belege und absolutes Stillschweigen zur Wulff-Reise verlangt haben. Das wäre dann der Versuch der Vertuschung und ein Fall für den Staatsanwalt.
Und mal wieder heißt es, Wulff habe für seinen Aufenthalt selbst bezahlt. Allerdings erst nachträglich und cash(!). Selbst wenn es so gewesen sein sollte, komplettiert dieser erneute Vorwurf nur weiter das schlechte Bild des NochBundespräsidenten.

Die Umfragewerte für Wulff sehen dementsprechend aus. War bei Beginn der Affäre Wulff, als Wulff sich als geschickter Kreditrechner für seinen Hauskauf erwies,  noch die Mehrheit gegen einen Rücktritt, so hat sich das Meinungsblatt nun gewendet. Bei einer Umfrage Anfang Februar hielten 54 Prozent der Befragten einen sofortigen Rücktritt für unausweichlich. Und nur noch 16 Prozent hielten Wulff für ehrlich. Eine vernichtende Bilanz.

Das einzige Mittel, das ein Bundespräsident hat, ist seine Glaubwürdigkeit. Dieses Machtmittel hat Christian Wulff nicht mehr. Keine seiner zukünftig gehaltenen Reden werden ihm die Zuhörer mehr abnehmen. Und Reden sind normalerweise der einzige Weg, mit dem ein Bundespräsident in den politischen Alltag eingreifen kann. Ohne diese Möglichkeit ist der Bundespräsident eine leere Hülle.
Wulff ist zu einem Luftballon mutiert, aus dem man die heiße Luft gelassen hat. Er hängt zwar noch schlapp im politischen Geäst, doch eine echte Funktion hat er nicht mehr. Er kann nur noch im Schloß Bellevue residieren und seine gutbezahlte Amtszeit absitzen, was er wohl auch vor hat. Einen politischen Impuls vermag er nicht mehr zu geben.

Für Deutschland ist die Fehlbesetzung im Bellevue jedoch eine unerträgliche Zumutung und Belastung. Einen Präsidenten einzig als Grüßaugust für ausländische Staatsgäste, im Inland wird wohl niemand mehr freiwillig mit Wulff auf ein Foto kommen wollen, kann sich die wichtigste europäische Volkswirtschaft eigentlich nicht leisten. Politische Geschicklichkeit und Moral sind in Zeiten der Finanz- und Euro-Krise mehr denn je gefragt. Und gerade diesen Anforderungen kann Wulff nicht gerecht werden. Ein Trauerspiel, für das dringend der letzte Vorhang fallen muß.

Quellen: SpOn (1) (2), n-tv, Zeit

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