verdi-Chef fliegt kostenlos mit Lufthansa First-Class in Urlaub

Der Chef der Gewerkschaft verdi, Frank Bsirske flog vor Beginn der Streiks zum Urlaub in die Südsee. Dahin kam er mit der Lufthansa, First Class und kostenlos.

Das nennt man doch mal… (kann jeder selbst wählen). Während tausende Reisende ewig auf Flugverbindungen warten mussten oder gleich gar nicht reisen konnten, macht der Herr verdi-Chef zusammen mit seiner Frau Urlaub in der Südsee (Wieviel verdient man eigentlich bei einer Gewerkschaft?) und lässt sich dahin vom Verhandlungsgegner Lufthansa kostenlos in der First Class fliegen. Bekommt der Herr Bsirske noch irgendetwas mit vom Leben!?

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Mindestens 10.000 EUR soll so ein Flug über Frankfurt/Main und Los Angeles pro Person kosten. Da Bsirske aber stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei der Lufthansa, der Firma, die seine Gewerkschaftsgenossen kurz darauf massiv bestreiken werden, ist, braucht er für die Flüge nicht zu bezahlen. Das ist insoweit rechtlich nicht zu beanstanden, moralisch aber schon!
Die Gewerkschaftsmitglieder kämpfen um 9 Prozent mehr Lohn, um die gestiegenden Lebenskosten teilweise ausgleichen zu können, nicht um sich mehr Fernreisen zu gönnen, und ihr Chef fliegt First Class in die Südsee. Die Verhandlungen will er wohl lieber nicht unterstützen. Vielleicht, weil er nicht so genau weiß, zu wem er nun halten soll? Zu verdi, deren Chef er ist und deren Forderungen und Verhandlungen er doch unterstützen müßte. Oder zur Lufthansa, die ihm ein so schönes Pöstchen mit vielen Vergünstigungen verschafft hat? Kein Wunder, dass er bei diesem Gewissenskonflikt lieber so weit weg wie möglich von Deutschland sein will, wenn hier die Fetzen fliegen. Da entspannt man doch lieber in der Südsee.

Als Gewerkschaftsmitglied, das ich zum Glück nicht bin, würde ich schon überlegen, was für ein Chef da an der Spitze steht und ob der überhaupt willens und in der Lage ist, meine Forderungen zu vertreten und durchzusetzen. Auch über die Höhe des Mitgliedsbeitrags wäre es offensichtlich an der Zeit, mal nachzudenken.

Als Lufthansa würde ich mich schon wundern, wie der Stellvertreter des Aufsichtsratschefs versucht, die wirtschaftliche Kraft des Unternehmens zu schwächen. Die Aktionäre der Lufthansa sprechen dazu ein ganz klares Wort. Doch leider prallen die Pfiffe und die Gegenstimmen bei den Hauptsammlungen regelmäßig an Herrn Bsirske -ohne Eindruck zu hinterlassen- ab.

Quelle: Capital

achtung.gif Nachtrag (04.08.): Bsirske hat sich für seinen Freiflug entschuldigt und will diesen nun nachträglich selbst bezahlen. Allerdings zeigt er sich erstaunt über die Brisanz dieses Vorgangs.
Und genau durch dieses „Erstaunen“ kann man erkennen, wie verschoben sein Moralempfinden schon ist.

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