Gratis BILD für alle zum Thema Heimat.

Man stricke sich ein Thema, um Werbung zu verkaufen.

Gratis BILD zum Thema "Heimat"

Gratis BILD zum Thema „Heimat“

Mal wieder verstopft eine Gratis BILD die deutschen Briefkästen. Dieses Unding hat mittlerweile so etwas wie Tradition. Sobald irgendein Thema größere Relevanz in der öffentlichen Wahrnehmung erhält, strickt BILD dazu eine Gratis-Ausgabe für alle Haushalte. So wurden bereits Gratis BILD zur Fußball WM 2014, zum Jubiläum der Wiedervereinigung oder zum 65. Geburtstag des eigenen Hauses verteilt.

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Werbung für alle

Angefangen hat diese Unsitte bereits im Jahr 2012, seitdem hat sich am Konzept nicht viel geändert. Denn gratis ist die Gratis BILD für alle natürlich nicht. Bezahlt wird dieser mutwillige Papiervernichtungsfeldzug durch die zahlreichen meist großformatigen Anzeigen in ebendiesen Ausgaben der BILD. Schon bei der ersten Gratis BILD im Juni 2012 wurden horrende Summen für die Schaltung einer Anzeige für die Werbetreibenden fällig. So soll eine ganzseitige Anzeige rund 4 Millionen Euro gekostet haben, zuzüglich Mehrwertsteuer versteht sich.

Diese Kosten werden natürlich – wie immer in der Werbung – auf die Verbraucherpreise umgeschlagen. Das verlangt die normale Kalkulation eines jeden Kaufmanns. Für die Empfänger ist die Gratis BILD also keineswegs gratis, die Bezahlung wird an der Kasse vom Supermarkt fällig, wenn die beworbenen Produkte gekauft werden.

Strick dir ein Thema

Bei den oben genannten Anzeigen-Preisen ist natürlich verständlich, dass Springer ganz aus dem Häuschen ist und am liebsten jeden Tag eine „Gratis BILD“ verteilen würde. Wenn da nur die Anzeigenkunden mitspielen würden. An entsprechenden Themen für eine BILD Ausgabe soll es nicht mangeln. Zur Not strickt man sich ganz einfach selbst ein Thema.

BILD-Chef Julian Reichelt hat Heimat-Gefühle

BILD-Chef Julian Reichelt hat Heimat-Gefühle

Und so wundert es nicht, dass die heute verteilte BILD das Thema „Heimat“ auserkoren hat, um es durch die Mangel zu drehen und mit allerlei obskuren Gesprächspartnern und Geschichten zu vermischen.

Dabei ist Springer und dem BILD Chef Julian Reichelt völlig egal, um welches Thema es geht. Man wird schon irgend etwas finden, um den begrenzten Platz rund um die zahlreichen Anzeigen mit Buchstaben und noch mehr Fotos zu füllen. Es hätte auch das Thema „Superwetter“ sein können, oder Tittenalarm auf Ibiza.

Fußball muss dabei sein

Ein Kniff aus der journalistischen Mottenkisten bleibt beim Füllen der Gratis BILD natürlich nicht ungenutzt: „Fußball geht immer!“ Und da bald die Fußball Weltmeisterschaft in Russland startet, bietet es sich ja geradezu an, Fußball irgendwie ins Blatt zu bekommen. Fußball und Heimat geht zusammen schließlich noch besser.

Dabei schaut man auch nicht so genau hin, wer da die Protagonisten zum Thema Fußball sind. Selbst ein Franz Beckenbauer ist da wieder gern gesehen.

Fußball geht immer!

Fußball geht immer!

Der wohnt zwar gar nicht in Deutschland, zahlt hier keine Steuern bzw. überhaupt nicht gern Steuern und hat dem Ansehen des deutschen Fußballs zuletzt erheblich geschadet. Doch egal, schließlich war der bereit, einen nachgemachten WM-Pokal in die Hand zu nehmen, sich in eine alte Umkleidekabine zu stellen und sein Gesicht in die Kamera zu halten. Ganz ohne einen entsprechenden Geldfluß wird das wohl nicht abgegangen sein. Und so gesellen sich die immer gleichen Gestalten aus vergangenen glorreichen Fußball-Tagen dazu und schon ist das Thema perfekt angearbeitet.

Und schon rollt der Rubel. Für Beckenbauer und Co., und für BILD. Nur nicht für die Leser dieser „Gratis BILD“.

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Ein Kommentar

  • Hagen

    Selbst geschenkt würde ich keinen Blick in dieses Schandblatt werfen und ist eigentlich auch nur Gift für die Altpapiertonne. Bild braucht keiner mit gesundem Menscheverstand