Wohlstand war gestern

Die Mittelschicht in Deutschland schrumpft dramatisch.

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Die CDU schwört bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die soziale Marktwirtschaft. Ihr großer Ahn, Wirtschaftsminister Ludwig Ehrhard, hatte sie praktisch zur Staatsdoktrin erhoben, die soziale Marktwirtschaft. Weg vom kalten, unsozialen Manchester-Kapitalismus hin zum Wohlstand für alle. Von diesem Mythos der 1950er Jahre lebt die CDU noch heute in den Köpfen vieler Menschen.

Nur von diesem Markenkern ist nichts übriggeblieben. Neoliberales Denken, das nur die eigene Klientel in den Mittelpunkt des Handelns stellt, beherrscht die Union heute. Kurzsichtiges Umverteilen von unten nach oben, ohne Rücksicht auf kommende Generationen. Die sozialen Auswirkungen, die daraus zwangsläufig entstehen müssen, lassen sich bereits heute nicht mehr wegdiskutieren. Eine der Folgen ist, daß die Mittelschicht, die sich in der sozialen Marktwirtschaft eingerichtet und immer brav ihr Kreuzchen bei der vermeintlichen Wirtschaftspartei CDU gemacht hatte, dramatisch schrumpft und deren Einkommen sinkt.
Nur eine kleine Elite am oberen Ende der Einkommensspirale kann sich vor lauter Geld gar nicht mehr retten. Deren Wohlstand steigt und steigt, auf Kosten der anderen. Die Spaltung der Gesellschaft in arm und reich schreitet immer weiter voran.

Zu diesem kaum überraschenden Ergebnis kommt eine Studie des arbeitgebernahen Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Uni Bremen. Demnach ist die von Unionspolitikern gern verbreitete These von der Stabilität der Mittelschicht nichts als heiße Luft.

Die Mittelschicht in Deutschland mußte in den vergangenen Jahren gemessen an den Reallöhnen, dem realen Haushaltsnettoeinkommen und dem Vermögen deutliche Einbußen hinnehmen. Die Ungleichheit beim Einkommen als auch beim Vermögen hat weiter zugenommen.

So die Studie, sprich die „oberen Zehntausend“ bekommen immer mehr und die Menschen der Mittelschicht immer weniger. Und zwar soviel weniger, daß sie gar nicht mehr zur Mittelschicht gezählt werden können. Die Mittelschicht ist deshalb seit 1997 stetig kleiner geworden, geschrumpft von 65 auf 58,5 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Die untersten Einkommensschichten haben dagegen zugenommen und gleichzeitig sanken deren Chancen aus diesem Jammertal wieder aufzusteigen.

Als Ursachen nennt die Studie die Zunahme von Single- und Alleinerziehenden-Haushalten und die nicht erfolgte Anpassung von Wohngeld und anderen Sozialleistungen an die Inflation. Statt Hartz4 und andere Leistungen also immer weiter zu reglementiern und zu kürzen, sollte also über deren Anpassung an die Wirklichkeit nachgedacht werden.
Doch dazu wird es mit dieser schwarz-gelben Bundesregierung nicht kommen. Die pfeifen auf Ludwig Ehrhard und agieren nach dem Motto: „Nach uns die Sintflut!“

Quellen: SZ, SpoN

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Ein Kommentar

  • Hermann

    In der heutigen Zeit ist es eigentlich fast unmöglich geworden mit normaler Arbeit reich zu werden. Das große Geld wird mittlerweile mit Spekulationen und Investment verdient. Wer einen normalen Beruf als Handwerker ausübt, der hat es schwer trotz lebenslanger Arbeit.