Warum sich eine Betriebsrente nicht lohnt.
Gehaltsumwandlung zur Vorsorge fürs Alter ist sinnlos.
Was soll der deutsche Arbeitnehmer nur tun? Die Politik predigt ständig, daß man frühzeitig fürs Alter sparen soll. Sonst rutscht man später vielleicht in Altersarmut. Die Versicherungswirtschaft predigt ständig, daß man fürs Alter sparen soll. Nur so kann man verhindern, daß man später in Altersarmut rutscht. Etwaige Übereinstimmungen sind dabei kein Zufall. Die Lobbyverbände der Versicherungsunternehmen haben ganze Arbeit geleistet. Der Staat subventioniert die Versicherungsbranche äußerst großzügig über windige Modelle zur Altersvorsorge der Arbeitnehmer. Schlechte Beispiele dafür sind Riester-Rente und Betriebsrenten. Einzige Profiteure dieser gigantischen Umverteilungsmaschinerie sind die Versicherungen. Der Arbeitnehmer steht am Ende dumm da, wenn er erkennen muß, daß sich die Renditeversprechen ebenso in Luft aufgelöst haben wie die Politiker, die das Ganze einst verzapft haben.
Daß sich die Riesterrente für die meisten Arbeitnehmer nicht lohnt, hat sich mittlerweile rumgesprochen. Deswegen waren viele Arbeitnehmer froh, mit einer weiteren Säule fürs Alter vorzusorgen. Die Betriebsrente, bei der ein Teil des Gehalts in eine Pensionskasse oder eine Direktversicherung eingezahlt wird und dabei auch noch Steuern spart, sollte die Verheißung sein. Bis zu 2.688 EUR pro Jahr (bei Verträgen ab 2005 sogar 4.488 EUR) können so steuer- und sozialabgabenfrei angespart werden.
Doch das böse Erwachen wird spätestens zum Renteneintritt kommen. Für Arbeitnehmer, die vom ihrem Chef keinen Zuschuß erhalten, ist die Betriebsrente ein Schuß in den Ofen. Und dabei verbrennt das eigene Geld.
Die Betriebsrente muß bei der Auszahlung versteuert werden. Seit 2005 wird der Versorgungsfreibetrag schrittweise verkleinert und ab 2040 muß die Betriebsrente voll versteuert werden. Dazu kommen noch die Abzüge für die Kranken- und Pflegeversicherung, die bei der Auszahlung einer Betriebsrente voll fällig werden. Das mindert die Höhe des Auszahlungsbetrags erheblich. Ohne die versprochenen Überschüsse, die allerdings kein Versicherungsunternehmen versprechen will oder kann, und mit Abzug der Vertriebs- und Verwaltungskosten der Versicherungen wird das Ganze schnell zur Verlustnummer für den Arbeitnehmer.
Dazu kommt noch der Umstand, daß die gesetzliche Rente dementsprechend geringer ausfällt. Denn für den Betrag, den der Arbeitnehmer in die Betriebsrente eingezahlt hat, hat er natürlich nichts in die gesetzliche Rentenkasse „eingezahlt“. Die gesetzliche Rente ist deshalb geringer, als bei einem Arbeitnehmer mit vergleichbarem Gehalt, der keine Betriebsrente abgeschlossen hat.
Einen sicheren Gewinner gibt es dabei: Die Versicherungsbranche. Die Politik pumpt Milliarden in deren Subventionen, ohne auf die Auswirkungen für spätere Generationen zu achten. Der schnelle, heutige Gewinn ist das Einzige, was in deren beschränkten Wahrnehmungswelten zählt. Dabei wäre es so viel besser, alles Geld in eine staatliche Rente zu kanalisieren und so die volkswirtschaftlichen Verluste, die allein durch die Kosten der Versicherungsunternehmen entstehen, zu vermeiden.
Außerdem wird es dringend Zeit, daß die Ausnahmeregelungen für eine Vielzahl von Menschen abgeschafft werden. Alle zahlen für alles in eine Rentenkasse ein. Keine Beitragsbemessungsgrenze mehr und keine getrennte Altersversorgung für einzelne Berufsgruppen, wie Ärzte, Anwälte oder gar Beamte. Dafür Rentenabzüge auf alles, was erwirtschaftet wird: vom Lohn, von Mieteinnahmen, von Dividenden, von Spekulationsgewinnen und von Zinsen. Ohne Ausnahme. Davon ist im Umlageverfahren eine auskömmliche staatliche Rente für Jeden möglich. Dieses System ist der einzige Ausweg aus der Rentenmisere.
Doch dieses System wird von CDU/CSU und FDP natürlich energisch bekämpft, weil das in ihren Augen Sozialismus pur wäre. Dabei wird dieses System bereits erfolgreich angewandt, im „sozialistischen Musterstaat“ Schweiz.
Quelle: SZ
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