Piraten überholen Grüne
Die Piraten segeln im Umfragehoch.
Erstmals haben es die Piraten geschafft, die Grünen in einer Umfrage zu überholen. Sie sind damit bundesweit zur drittstärksten Partei geworden.
In einer Forsa-Umfrage kommen die Piraten auf unglaubliche 13 Prozent. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als Bündnis90/Grüne holen können und damit ein großes Problem für ebendiese. Offenbar sehen sich viele junge Leute von den Grünen nicht mehr vertreten.
Das Anti-Atom-Thema zieht bei ihnen nicht mehr.
So Forsa-Chef Manfred Güllner. Dabei übersieht Güllner, daß der Kampf gegen die Atomlobby nur ein Betätigungsfeld der Grünen ist. Längst haben sie sich zur Allthemen-Partei gemausert, die auf alle Fragen der Zeit eine adäquate Antwort geben und dies mit aktiver Politik, auch in Regierungsverantwortung belegen kann.
Das gelang den Piraten bisher nicht. Viele Themenbereiche bleiben bei den Piraten noch immer unbesetzt. Die entsprechenden Lösungsansätze müssen erst noch innerparteilich erarbeitet werden. Und das dauert. Was nicht zuletzt an der offenen, demokratischen Diskussionskultur, Stichworte Liquid Democracy und Liquid Feedback, liegt. Das läßt das Themenspektrum der Piraten bisher eher übersichtlich erscheinen.
Vielen von denen, die jetzt mit den Piraten sympatisieren, kommen auch aus dem Heer der Nichtwähler. Diese Menschen sehen sich von den etablierten Parteien und deren Programmen und aktiver Politik nicht vertreten. Deshalb gehen sie entweder überhaupt nicht zur Wahl oder geben ihre Stimme einer vermeintlich kleinen Partei, in dem Fall den Piraten. Das Thema Internet spielt dabei gar nicht die große Rolle, die CDU, CSU, FDP, SPD und Grüne gerne annehmen wollen. Der Unmut über die bisherige Politik genau dieser Parteien ist der Erfolg der Piraten. Erst die Zukunft wird zeigen, ob die Piraten den Erwartungen, die diese Wählermasse aus der Mitte der Gesellschaft an sie richten, gerecht werden können.
Natürlich wird auch das Verhalten der anderen Parteien über das weitere Wachsen der Piraten entscheiden. Sollten sich Union, FDP und SPD nun einzig und überproportional auf das Thema Internet stürzen, zumindest die Grünen waren ja auch schon in der Vergangenheit internetaffin, dann haben sie die Ursachen für das plötzliche Erstarken der Piraten nicht verstanden. Solange es ihnen nicht gelingt, das verlorene Vertrauen wiedererzustellen, solange werden sie weitere Stimmen abgeben müssen. Das trifft besonders auf die im Sterben liegende FDP zu.
Dieser Artikel von „Draußen nur Kännchen“ beschreibt allumfassend, warum junge Menschen heute kein Vertrauen mehr in die Politik haben. Lest ihn, Politiker und Medien, und versucht zu verstehen!
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