Guttenberg bleibt sich treu

Anwälte von zu Guttenberg versuchen die Veröffentlichung des Abschlussgutachtens der Uni Bayreuth zu verhindern.

Karl-Theodor zu Guttenberg, der Blender, er bleibt sich treu. Gerade erst vor ein paar Wochen hatte er im Bundestag seine Unschuld beteuert und mit scheinheiligen Argumenten, wie „Familienvater“, „mühevollster(!) Kleinarbeit“ und „Überarbeitung“, versucht, sich vom Vorwurf des Plagiats reinzuwaschen. Er sei ein Ehrenmann und sämtliche Betrugsvorwürfe seien „absurd“. Maximal seien ihm bei der Erstellung seiner Doktorarbeit einige flüchtige Fehler unterlaufen, für die er sich aber in alle Form entschuldigt. Dabei kann man sich selbst nicht entschuldigen, man kann nur darum bitten.

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Genutzt hat ihm das Schmierentheater nichts. Die öffentliche Empörung in der Bevölkerung und dort hauptsächlich in intellektuellen Kreisen war derart groß, dass es ihn zuletzt doch aus sämtlichen Ämtern gefegt hat. Sein Rücktritt war unvermeidlich, auch wenn die Kanzlerin immer propagierte CDU-Werte wie Moral und Anstand für ihn ausradieren wollte.

Die Anhänger des Barons trösteten sich mit der Hoffnung, dass ihr Polit-Star irgendwann wiederkommen wird. Schließlich sei sein politisches Talent derart groß und genial, dass es sich nicht auf Dauer unterdrücken lässt. Womit seine Anhänger das begründen wollen, bleibt jedoch rätselhaft. In seiner kurzen Zeit als Bundesminister hat er nichts von Dauer oder gar Brillanz geschaffen, eher im Gegenteil.
Sein Auftreten während der Opelkrise oder des Rettungsversuch für die Quelle AG muss man als stümperhaft bezeichnen. Und auch seine „Jahrhundertreform“ der Bundeswehr stellte sich nach seinem unehrenhaften Abgang als teurer Rohrkrepierer heraus. Die Truppe steht heute vor einem Scherbenhaufen. Die Tragweite dieser Reform war zu Guttenberg offensichtlich nicht bewusst. Es gibt Probleme bei der Anwerbung von Freiwilligen, die Zukunft der Standorte ist nicht geklärt, die Ersatzdienste wurde gar nicht bedacht, der Umbau des Ministeriums steht in den Sternen… usw. usw. Der neue Verteidigungsminister de Maizière hat alle Hände voll zu tun, damit die Bundeswehr überhaupt einsatzfähig bleibt. Von den prognostizierten Einsparungen in Milliardenhöhe können er und der Steuerzahler nur träumen.

Nur im Verkaufen seiner Person, da war zu Guttenberg brillant. Wie sonst konnte solch ein Windbeutel zum beliebtesten Politiker aufsteigen, den seine Anhänger schon im Kanzleramt sitzen sahen? Und auch heute ist Guttenberg noch darauf bedacht, dass der schöne Schein gewahrt bleibt. Deshalb will er mit allen Mitteln verhindern, dass die Uni Bayreuth das Abschlussgutachten zu seiner Doktorarbeit veröffentlicht. Die Uni klagt bereits öffentlich über den juristischen Druck, den die Anwälte von zu Guttenberg auf sie ausüben.

Vielleicht kommt Guttenberg damit sogar durch, auch wenn die Uni immer davon gesprochen hat, sich nicht beugen zu wollen, der Bundestag hat auch schon seinen Verzicht auf einen Strafantrag gegen ihn erklärt. Doch selbst wenn ihm das gelänge, wäre er damit noch nicht aus dem Schneider, denn nun will ein Plagiatsopfer Strafantrag stellen.
Bisher liegen „nur“ Strafanträge von Personen bei der Staatsanwaltschaft Hof vor, die nicht direkt durch zu Guttenberg geschädigt wurden. Dadurch war es eher unwahrscheinlich, dass die Strafverfolgung wirklich aufgenommen wird. Der Name zu Guttenberg dürfte dabei einiges bewirken. Doch mit dem Antrag eines der Autoren, von denen zu Guttenberg in seiner Doktorarbeit abgeschrieben hat, sieht die Sache ganz anders aus. Nun wird die Staatsanwaltschaft aktiv werden müssen. Und damit dürfte es sehr eng werden für den Baron. Bei einer Verurteilung drohen ihm Geldstrafe oder sogar Haft bis zu 3 Jahren. Dann kann er die einschlägigen Boulevardmedien ja zur Homestory in seine Zelle einladen.

Quellen: SpOn, Zeit

 

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