Wird Stuttgart 21 zum nächsten BER?

Brandschutzkonzept bei Stuttgart 21 ähnlich heikel wie beim Flughafen BER.

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Öffentliche Baustellen werden immer häufiger zum Milliardengrab und totalem Desaster. Beispiele dafür sind allgemein bekannt. Der Berliner Flughafen BER wird immer teurer, doch ein Eröffnungstermin oder zumindest ein Termin, an dem ein Eröffnungstermin bekanntgegeben werden soll, bleiben in weiter Ferne. Die Hamburger Elbphilharmonie ließ die Baukosten exorbitant anschwellen, Eröffnungstermine wurden aber nicht eingehalten. Der Jade-Weser-Port hat dagegen eines im Überfluß, Stellplätze für Container, denn Schiffe wurden bisher in diesem Hafen nur sporadisch gesehen. Und das wird wohl auch in Zukunft so bleiben, trotz Millioneninvestitionen.

Doch neben diesen gibt es noch viele weitere Bauvorhaben der öffentlichen Hand, die zu Geldverbrennungsmaschinen geworden sind, aber gar nicht so bekannt sind. Da wäre beispielsweise das Friedrich-Löffler-Institut zur Erforschung von Viren und Tierseuchen auf der Ostsee-Insel Riems, von Merkel in Wahlkampfzeiten medial wirksam eröffnet. Über die Baukostenvermehrung um das Doppelte auf über 340 Millionen Euro erfuhr der Wähler nichts. Oder der Bau des Bundesnachrichtendienstes (BND) in bester Berliner Innenstadtlage. Von den geplanten 720 Millionen Euro ist schon lange nicht mehr die Rede, mittlerweile ist man bei über 1 Milliarde angelangt und ein Eröffnungstermin steht in den Sternen. Vielleicht weiß da ja die NSA Genaueres.

Stuttgart 21 hat ein Brandschutzproblem

Auch das Irrsinnsprojekt Stuttgart 21, das mehr ein Immobilien- als ein Bahnprojekt ist, wird wohl bereits jetzt absehbar solch eine Entwicklung nehmen. Die Baukosten werden explodieren und eine Eröffnung immer weiter nach hinten verschoben, denn ähnlich wie beim Berliner Großflughafen BER hat nach Informationen des Spiegel (Ausgabe 32/2014, Seite 31) auch der geplante neue unterirdische Durchgangsbahnhof in Stuttgart ein Brandschutzproblem.

Im Moment gibt es gar kein genehmigtes Brandschutzkonzept. Obwohl die Bauarbeiten bereits in vollem Gange sind, soll ein Gesamtsicherheitskonzept, bestehend aus Brandschutz, Tunnelsicherung und Evakuierung, erst Mitte 2015 vorliegen.

Die bisher diesbezüglich vorgelegten Pläne sind nicht genehmigungsfähig. Die Wasserversorgung im Brandfall ist nicht ausreichend, Treppenaufgänge sind zu eng und es gibt Mängel bei den Brandmeldeanlagen.
Besonders kritisch aber dürfte die Evakuierung im Brandfall sein. Nach Berechnungen der Bahnhofsgegner müßten die Fluchtwege für bis zu 6.000 Personen pro Bahnsteig ausgelegt sein. Mit diesem Zugaufkommen hatte die Bahn die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 im Streßtest begründet. Bei den Pläne für eine Evakuierung geht die Bahn jedoch nur von maximal 6.500 Personen auf allen vier Bahnsteigen insgesamt aus. Entweder wurden die Fahrgastzahlen künstlich nach oben gerechnet, um Stuttgart 21 gegenüber dem alten Kopfbahnhof besser dastehen zu lassen, oder Stuttgart 21 wird sehenden Auges zur Todesfalle im Fall eines Brandes in der Bahnhofshalle.

So kann man bereits heute ziemlich sicher eine größere Menge Geld darauf verwetten, daß auch bei Stuttgart 21 die Baukosten am Ende ein Vielfaches der ursprünglich geplanten Summe betragen werden und daß es vor der irgendwann vielleicht tatsächlich stattfindenden Inbetriebnahme noch zahlreiche Verzögerungen wegen fehlender Genehmigungen geben wird.

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