ÖR in Griechenland abgeschaltet

Um Geld zu sparen, hat Griechenland den staatlichen Rundfunk abgeschaltet.

Plötzlich und unerwartet, aber doch konsequent hat die griechische Regierung entschieden, aus Kostengründen den staatlichen Rundfunk abzuschalten. Und zwar sofort. Den Moderatoren an den Mikrofonen und vor der Kamera blieb kaum mehr Zeit sich zu verabschieden, als Athen endgültig den Stecker zog.
Damit ging eine 75-jährige Geschichte zu Ende. Der Staatsrundfunksender ERT war 1938 auf Sendung gegangen.

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Begründet wurde die Schließung der Sender, die durch einen Ministererlaß in Kraft trat, der noch vom Parlament bestätigt werden muß, mit deren Geldverschwendung. 300 Mio. EUR sollen die Sender im Jahr verbraucht und dabei siebenmal mehr Personal als vergleichbare Anstalten beschäftigt haben.
Da Griechenland auf Druck der europäischen Troika bis Ende Juni dieses Jahres 2.000 Staatsbedienstete entlassen und weitere Einsparungen vorweisen muß, ist dieser Schritt nachvollziehbar.
Wie und ob es weitergehen soll mit einem staatlichen Rundfunk in Griechenland, weiß derzeit niemand.

Die griechische Bevölkerung und der Journalistenverband kritisieren die Abschaltung erwartungsgemäß. Am heutigen Donnerstag erschienen keine Tageszeitungen und die Gewerkschaften haben zu einem 24-stündigen landesweiten Generalstreik aufgerufen. Und das dürfte erst der Anfang eines gewaltigen Arbeitskampfes sein.

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Und wie geht es in Deutschland weiter?

Für Deutschland bedeutet das: von Griechenland lernen, heißt siegen lernen. Zwar wird man hierzulande kaum eine solche abrupte und radikale Abschaltung aller öffentlich-rechtlichen Sender (ÖR) über Nacht durchgesetzt bekommen. Doch auch in Deutschland ist der ÖR ein Millionengrab, das nach immer mehr Geld schreit. Die Zwangs-PayTV-Abgabe (auch Rundfunkbeitrag genannt) für alle Haushalte wird diesen Hunger sicher nur kurz stillen können. Deshalb sollte auch Deutschland eine radikale Umkehr im ÖR in Angriff nehmen.

Ein Vorschlag, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland in Zukunft aussehen könnte:

  • phoenix wird der Hauptsender (mit festgelegter Programminsel für jeweilige regionale Sendungen)
  • KIKA und ein digitaler Sender für Kultur bleiben erhalten
  • Ein Rundfunkprogramm für ganz Deutschland (mit speziellen regionalen Angeboten, wie Verkehrsfunk, Nachrichten u.ä., je nach Sendegebiet )
  • Diese  Sender nutzen Teile des Sendezentrums in Mainz. Der Rest der Anlage wird verkauft oder vermietet.
  • Keine Sendung von Werbung mehr und Verbot von Sponsoring, Gewinnspielen und Schleichwerbung
  • Komplette Finanzierung durch Steuern, Abschaffung der GEZ-Gebühr (Rundfunkbeitrag)
  • Das Erste, ZDF und alle 3. Programme werden abgeschaltet.
  • Alle ARD-Sendezentren und Regionalbüros werden geschlossen und verkauft
  • Sämtliche nicht mehr genutzte Institutionen, wie Orchester, Ballett, Ausstattungs- und Produktionsfirmen u.ä. werden privatisiert oder geschlossen

Damit würde dem ursprünglichen Auftrag des ÖR wieder Rechnung getragen: Information und Bildung. Den ganzen Rest können gern private Sender produzieren und senden.

Sämtliche Auswüchse und Speckschichten, wie Unterhaltungsshows, teure Sportrechte, Boulevard-Magazine oder Talkshows, die sich in den letzten Jahrzehnten gebildet haben, wären damit im ÖR endlich Geschichte.

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Update (21.04.2016): Offenbar hat sich die FDP diesen Beitrag und ganz speziell unsere Vorschläge zur Zukunft des ÖR in Deutschland durchgelesen. Die Vorschläge der Jungen Liberalen gehen genau in dieselbe Richtung. Offensichtlich findet auch ein blindes Huhn, wie die FDP ab und zu mal ein Korn Wahrheit.

 

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