Nacktscanner sind unbrauchbar
Der Test am Hamburger Flughafen hat die Unbrauchbarkeit der Nacktscanner bewiesen.
Der mögliche Einsatz der sogenannten Körperscanner, besser bekannt als Nacktscanner, weil sie Einblicke unter die Bekleidung ermöglichen, in Deutschland soll in einem Test am Hamburger Flughafen untersucht werden. Zwei jeweils 130.000 EUR teure Nacktscanner vom Typ Provision ATD vom amerikanischen Hersteller L-3 Communications wurde eigens dafür Ende September 2010 an der Sicherheitsschleuse im Terminal des Hamburger Flughafens installiert.
Die Benutzung der Nacktscanner durch die Passagiere läuft bisher auf freiwilliger Basis. 220.000 von ihnen waren alle Sicherheits-, Datenschutz- und Gesundheitsrisiken egal und sie passierten beim Sicherheitscheck freiwillig einen Nacktscanner, wohl in der Annahme, dass die nervige und zeitintensive Maßnahme der Sicherheitskontrolle dann schneller ablaufen würde. Doch weit gefehlt, die Scanner haben bislang eine Fehlerquote von unglaublichen 75 Prozent! Hat der Passagier bspw. mehrere Lagen Kleidung übereinander an, was wohl gerade in der kalten Jahreszeit bei den allermeisten der Fall sein dürfte, dann schlägt das Gerät Alarm. Selbst kleine Falten in er Kleidung lässt den Passagier im Nacktscanner zum Terrorverdächtigen werden. So mussten die Fluggäste oft den Pullover oder die Strickjacke ausziehen und nochmal durch den Scanner gehen, um derartige Fehlalarme auszuschließen. Und trotzdem müssen 75 Prozent der Passagiere, die den Nacktscanner benutzt haben, nochmal per Hand und mit Metalldetektoren untersucht werden.
Diese notwendigen Nachkontrollen machen den Nacktscanner zum totalen Reinfall.
Sicherheitskräfte kommen durch den Test zu dem Ergebnis: Die Sicherheitskontrollen werden durch die Geräte nicht vereinfacht oder gar sicherer. Im Gegenteil: Sie werden noch zusätzlich verzögert.
So sind die Nacktscanner, weil sie die zeit- und personalintensiven Personenkontrollen nicht vereinfachen, weder für die Flughäfen interessant noch sind sie ein Gewinn für die Sicherheit. Und genau damit hatte doch Innenminister de Maizière für den flächendeckenden Einsatz der Nacktscanner geworben:
Die Verwendung von Körperscannern wird einen echten Gewinn für die Sicherheit im zivilen Luftverkehr erbringen. Das ist ein aktiver Beitrag für die Sicherheit der Passagiere.
Es ist nicht das erste Mal, dass de Maiziére Dinge verspricht, die einer näheren Betrachtung nicht standhalten. Der Skandal um den neuen Personalausweis sei da nur als ein erschreckendes Beispiel genannt.
Eine neue Software für Nacktscanner soll nun Abhilfe schaffen. Doch diese wird bereits seit Wochen vergeblich versprochen und ist immer noch nicht verfügbar. Im jetzigen Zustand sind die Nacktscanner nur ein Haufen teurer Computerschrott, der kein Mehrwert für die Sicherheit bringt, dafür aber erhebliche Datenschutz– und Gesundheitsrisiken birgt.
Quelle: golem
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