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Was ist dran am neuen E-Postbrief der Post?
Die Deutsche Post AG bewirbt zur Zeit massiv ihren neuen E-Postbrief. Mit dem E-Postbrief soll beim Versand von E-Mails alles besser werden, auf jeden Fall aber sicherer:
In Zukunft nutzen wir das Internet nicht nur selbstverständlich, sondern auch mit selbstverständlicher Sicherheit. Ob Abschluss einer Versicherung, Beauftragung eines Handwerkers oder Korrespondenz mit Behörden. Der E-POSTBRIEF ist so sicher und verbindlich, wie ein Brief mit der Deutschen Post.
So kann man es auf der Homepage des gelben Riesen lesen.
Doch da irrt die Post gewaltig. Der E-Postbrief ist keinesfalls so sicher wie ein herkömmlicher Brief. Unterliegt dieser im Gegensatz zum E-Postbrief dem im Grundgesetz garantierten Briefgeheimnis, kann der E-Postbrief „nur“ die Sicherheit des Fernmeldegesetzes bieten.
Dafür ist der E-Postbrief aber viel teurer als eine herkömmliche E-Mail:
Statt wie bisher E-Mails quasi kostenlos zu versenden, wenn man mal die Kosten für den Internetzugang außer Acht läßt, soll man jetzt 56 Cent pro E-Postbrief (bis 20MB Größe) berappen. Und das auch nur, wenn der E-Postbrief dem Empfänger elektronisch zugestellt wird, sprich in dessen „elektronischem Briefkasten“ landet.
Soll der E-Postbrief dagegen auf herkömmlichen Wege über den realen Postboten zugestellt werden, dann kann es abhängig von der Seitenanzahl und Entscheidung, ob Farbe oder schwarz/weiß, noch teurer werden. Dabei sollte man auch das Problem des Datenschutzes im Auge haben. Denn der Postbote kann nur zustellen, was vorher irgendwo, von irgendwem ausgedruckt wurde. Da kann man auch gleich eine Postkarte drucken und versenden. Die kostet dann auch nur 45 Cent.
Im G! – gutjahr´s blog hat sich Richard Gutjahr mit dem E-Postbrief und dem Kleingedruckten des neuen Service auseinander gesetzt. Unterstützt wurde er dabei von den Rechtsanwälten Udo Vetter vom lawblog und Thomas Stadtler vom Blog Internet-Law. Herausgekommen ist ein vernichtendes Urteil. Die Einschätzung von Stiftung Warentest:
E-Postbrief: Kompliziert, teuer, nicht besonders sicher.
konnte mehr als bestätigt werden. Das Kleingedruckte in den Vertragsklauseln hat es zum Teil richtig in sich.
Stadler konfrontierte die Deutsche Post mit dem Ergebnis der Untersuchungen und erhielt vom „supertollen Konzern der Zukunft“ schon nach 11(!) Tagen Antwort. Doch mehr als Floskeln und ausweichende Antworten enthielt die Reaktion der Deutschen Post nicht. Und mehr darf man wohl auch nicht von einem Monopolisten erwarten.
Dann schlafen Sie mal schön weiter Deutsche Post. So werdet ihr die mit dem Wegfall des Briefmonopols zu erwartenden Umsatzeinbußen nicht wieder hereinholen.
Nachtrag: Die Post AG hat offenbar bemerkt, daß da etwas nichts ganz rund läuft mit dem E-Postbrief und versucht nun Schadensbegrenzung zu betreiben. Siehe unten, Kommentar #1 vom „Serviceteam E-Postbrief“.
Was davon zu halten ist, kann man hier sehr gut nachlesen.
Nachtrag 2: Auch andere Anbieter haben das Thema De-Mail entdeckt und wittern das große Geschäft. So wirbt bspw. GMX für die Einrichtung einer *@gmx.de-mail.de-Adresse.
Großer Vorteil der GMX De-Mail sollen die Preise für den Versand sein. Diese sollen deutlich unter denen des E-Postbriefes liegen. Als Grund dafür nennt GMX folgendes:
Der E-Postbrief der Deutschen Post ist das Bemühen, die Verluste beim klassischen Briefgeschäft mit einer Onlinevariante abzufangen.
Diesen Zwang hat GMX bekanntlich nicht.
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Hallo,
wir haben festgestellt, dass zu einigen Punkten in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zum E-POSTBRIEF zusätzlicher Informationsbedarf besteht. Die identifizierten Punkte haben wir in einer eigenen FAQ erläutert, diese finden Sie hier: http://go.post.de/w4hao
Mit freundlichen Grüßen
Philipp Schwertner vom Serviceteam E-POSTBRIEF