Wie BILD die Ü-Eier abschaffen wollte
Diese Überschrift ist zwar genauso falsch wie der Bericht der BILD, zeigt aber ganz gut, wie Aufmacher entstehen.
BILD hatte behauptet, die Kinderkommission des Bundestages will die bei Kindern so beliebten Ü-Eier abschaffen, was so natürlich nicht stimmte.
Doch bekanntlich ist BILD für Argumente nicht zugänglich, wenn eine „Topstory“ dadurch gefährdet wäre, und berichtete groß vom bevorstehenden Verbot. Auch an den nächsten Tagen wurde über die „große Empörung in ganz Deutschland“ berichtet und so ein großer Sieg für die Ü-Eier errungen. Danke BILD.
Nur leider stimmt die ganze Geschichte nicht: Das Ü-Ei war nie in Gefahr. Ein Verbot war nie angedacht. Woher BILD davon erfahren haben will, bleibt deren Geheimnis.
Tatsächlich war es so, daß die Kinderkommission des Bundestages eine Entkopplung von Nahrungsmittel und Spielzeug gefordert hatten. Es ging dabei um die Minimierung der Sicherheits- und Gesundheitsrisiken im Alltag, wie es im Bericht der Kommission hieß.
Die Kommision hatte eher an Kombinationen von z.B. Cornflakes und darin befindlichem Spielzeug gedacht. Nach deren Ansicht können Kinder nicht zwischen Nahrungsmittel und Spielzeug unterscheiden. Ein Verschlucken von Plastikteilen wäre somit möglich. Und genau das sollte verhindert werden.
Genaue Unfallzahlen konnte die Kommission aber nicht nennen. Offenbar nahm sie den Bericht auch selbst nicht so ganz ernst und zeigte sich überrascht über das Medienecho. Die FDP-Politikerin Miriam Gruß sagte:
Gewöhnlich verkümmern diese Berichte im Schrank. In Zukunft müssen wir sensibler sein bei dem, was wir schreiben.
Das vermeintlich drohende Verbot der Ü-Eier hat BILD sich jedoch ganz allein ausgedacht hergeleitet.
Quellen: FTD, SPIEGEL