Schäuble: Enteignung soll Normalfall werden

Jetzt läßt Schäuble die Katze aus dem Sack.

Schäuble ist immer wieder für eine Überraschung gut, vorallem, wenn er völlig ungehemmt aus dem Nähkästchen plaudert. Dann kommen Wahrheiten ans Licht, die sonst sorgsam unter der Decke gehalten werden. So ließ Schäuble direkt nach Bekanntwerden der Enteigungsaktion auf Zypern, bei dem private Bankkunden mit ihrem Vermögen für die Entschuldung der Banken bluten sollen, süffisant erklären:

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Bankkonten sind eine sensible Sache, daher macht man so etwas (wie die eiskalte Enteigung) besser am Wochenende.

Das Vertrauen der Bankkunden europaweit, das auch eine sensible Sache ist, wurde durch solche Aktionen und Äußerungen natürlich nachhaltig beschädigt. Deshalb bemühte man sich schnellstens nach den Äußerungen von Eurogruppenchef Dijsselbloem, der die Enteignungsaktion auf Zypern als Blaupause für zukünftige Krisen bezeichnete, diese als falsch darzustellen. Zwar nicht falsch in der Sache selbst, nur reden sollte darüber keiner. Das Direktionsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) Benoit Coeure meinte deshalb auch nur: „Herr Dijsselbloem hat da etwas Falsches gesagt“.
„Das stimmt zwar alles, sollte so aber nicht an die Öffentlichkeit“ vergaß Coeure allerdings zu ergänzen. Offiziell ist Zypern deshalb immer noch die Ausnahme, ein Spezialfall, der sich nicht auf andere Länder übertragen lassen soll.

Daß dies Quatsch ist, war natürlich dem informierten Beobachter von Anfang an klar. Nur sagen sollte und wollte das keiner. Nun ist Wolfgang Schäuble aus der Deckung gekommen und nimmt den Eurogruppenchef in Schutz. Dijsselbloem habe recht und die Enteignung von privaten Bankkunden sei nicht nur die Blaupause für zukünftige Krisen im Euroraum, vielmehr müsse die Erhebung von Zwangsabgaben sogar zum Normalfall werden. Sparvermögen unter 100.000 EUR sollten aber möglichst ausgespart bleiben, so Schäuble in einem Interview. Garantieren kann diese Grenze aber selbstredend niemand.

Damit bestätigt Schäuble die schlimmsten Befürchtungen. Längst haben die „Euroretter“ jedes Maß verloren. Die privaten Einlagen, in den meisten Fällen sind dies nicht einmal Spareinlagen, sondern das normale Girokonto zur Abwicklung der alltäglichen Zahlungsverpflichtungen, sind europaweit nicht sicher. Jederzeit kann es in jedem Land der Eurozone zur Erhebung von Zwangsabgaben kommen, wenn die Bank sich verzockt hat und durch die Gelder der eigenen Kunden gerettet werden soll. Es gibt keine Tabus mehr. Das ist die traurige Wahrheit, die ironischerweise durch einen Wolfgang Schäuble ans Tageslicht kommen mußte.

Quelle: n-tv

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