Friedensnobelpreis für Edward Snowden

Norwegische Sozialisten und Gregor Gysi haben Snowden dem Nobel-Komitee vorgeschlagen.

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Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag, ist seinen norwegischen Genossen gefolgt und hat ebenfalls Edward Snowden für den diesjährigen Friedensnobelpreis vorgeschlagen. „Snowden habe der Welt die illegale und kriminelle Praxis des US-amerikanischen Geheimdienstes NSA vor Augen geführt“, so Gysi in seinem Brief an das norwegische Nobel-Komitee.
Gysi ist als Mitglied des Bundestages berechtigt, dem Nobel-Komitee Vorschläge für den Friedensnobelpreis einzureichen. Alle Abgeordnete von Parlamenten dürfen dies, nur machen sie selten davon Gebrauch.

Man darf jetzt mehr oder weniger gespannt sein, wie die schwarz-rote Bundesregierung auf diese offizielle Nominierung reagieren wird. Absehbar aber ist wohl, daß Merkel und Steinmeier diesen Vorschlag nicht unterstützen werden. Barack Obama als Gegenkandidaten zu benennen, wäre zwar zu erwarten von dieser Bundesregierung, die lieber den Amerikanern in den Allerwertesten kriecht als echte Kritik zu üben oder eigentlich unvermeidliche Schritte gegen den Unrechts-Staat USA einzuleiten. Der heutige Besuch von US-Außenminister Kerry in Berlin ist dafür der erschreckende Beweis. Doch Obama hat den Preis bereits im Jahr 2009 bekommen.

Gysi hofft, daß der Friedensnobelpreis Snowden, der zur Zeit in Moskau Unterschlupf und Schutz vor den USA findet, vor weiterer Verfolgung schützen würde. Die USA würden es sich nicht trauen, einen Friedensnobelpreisträger in die USA zu verschleppen und dort vor ein (vielleicht sogar geheimes) Gericht zu stellen und mit dem Tode zu bedrohen. So zumindest die Hoffnung von Gysi und den Genossen von der Sozialistischen Linkspartei in Norwegen.

Das Nobelkomitee hätte mit der Vergabe des Preises an Edward Snowden auch die einmalige Chance, ihren Patzer von 2009 wiedergutzumachen. Mittlerweile muß sich das Nobel-Komitee selbst fragen, wem sie damals den Friedensnobelpreis quasi als Vorschußlorbeeren überreicht haben. Barack Obama kommt zwar smarter als George W. Bush rüber, seine Politik unterscheidet sich aber nur marginal von der des durchgeknallten Texaners. NSA, Guantanamo und Syrien sind nur einige seiner Verfehlungen und nicht gehaltenen Versprechungen.

Mit der Vergabe des Friedensnobelpreises an Edward Snowden würde man die USA moralisch in die Schranken verweisen. Man würde klar zum Ausdruck bringen, daß die Welt nicht weiter gewillt ist, die Verletzungen der Bürger- und Menschenrechte durch die USA hinzunehmen. In dem Zusammenhang sei auch erwähnt, daß neben Snowden mit Assange derzeit noch ein weiterer Whistleblower bei einem anderen Land Schutz vor den USA suchen mußte. Julian Assange, Aktivist bei WikiLeaks, sitzt immer noch in der Botschaft Ecuadors in London, weil er um sein Leben fürchtet.

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