Das Märchen vom Stromimport

Deutschland exportiert noch immer Strom.

Anzeige

Was wurde nicht alles für Schreckensszenarios die Wand gemalt, für den Moment, wenn Deutschland eines Tages tatsächlich komplett aus der Atomenergie ausgestiegen sein wird. Exorbitant hohe Energiepreise, keine Versorgungssicherheit und Stromausfälle, so sollte die Energiezukunft ohne Atomkraft aussehen. Und besonders fortschrittlich seien Deutschen trotz Ende der Kernernergie immer noch nicht, denn es wäre unausweichlich, daß Deutschland im großen Maß Strom aus dem europäischen Ausland importieren muß. Wenn wir also unsere AKW abschalten, dann kommt der Strom in der Steckdose ganz automatisch aus französischen und tschechischen Atomkraftwerken, so die Vorhersagen der Ausstiegsgegner.

Stimmen tut davon gar nichts. Trotz der derzeit 8 abgeschalteten Kernkraftwerke exportiert Deutschland immer noch 17 Prozent mehr Strom als es importiert. Das mußte selbst das Statistische Bundesamt eingestehen, wenn auch nach einigen statistischen Irrungen. Das Märchen vom Stromimport aus ausländischen Atomkraftwerken ist damit wieder einmal widerlegt worden.

So langsam aber sicher dürften den Atomfanatikern die Argumente ausgehen: Notwendiger Stromimport ein Märchen, AKW als „Kaltreserve“ selbst von der einstigen Atomkanzlerin Merkel als technisch unsinnig abgelehnt, vorausgesagte unzählige neue Stromtrassen lassen sich durch Förderung der dezentralen Energiegwinnung vermeiden, usw. Es bleibt ihnen einzig das Argument der riesigen Gewinne, die die Atomkonzerne jahrzehntelang auf Kosten der Allgemeinheit eingefahren haben. Das läßt sich wirklich nicht von der Hand weisen. Doch ausgerechnet dieses Argument wollen die Atombefürworter lieber nicht propagieren.

Wer jetzt immer noch vom billigen und sicheren Atomstrom träumt, der sollte schleunigst nach Japan übersiedeln. Vielleicht werden ihm da die Augen geöffnet.

Quelle: .ausgestrahlt

Anzeige

Bestseller Nr. 1 bei Amazon
Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird*
  • Kiepenheuer Witsch GmbH
  • Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird
  • ABIS-BUCH
  • Weiss
  • Staud, Toralf (Autor)

[Letzte Aktualisierung am 26.03.2024 um 07:51 Uhr / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]


6 Kommentare

  • Andreas Siebert

    Wann war das Atommoratorium? Im 1. Halbjahr.

    1. Quartal (vor Atommoratorium): 8 TWh Nettoexport (18,6 Export, 10,5 Import)
    2. Quartal (mit Atommoratorium): 4 TWh Nettoimport (9,3 Export, 13,6 Import)

    Noch Fragen, Kienzle?

  • Ja, Hauser. Haben Sie auch den aus Tschechien „importierten“ Strom beachtet, der aus norddeutscher Windkraft kommt und durch Polen und Tschechien nach Bayern geliefert wird? Und auch den „importierten“ Strom aus Frankreich, der nur nach Italien über die Schweiz weitergeleitet wird?
    Dann sieht die Rechnung wieder ein wenig anders aus.

  • Physiker

    Aufschlußreich ist aber der physikalische Stromfluß über die Deutschen Grenzen in Hochauflösung. Und da ists einfach eindeutig: Wir Importieren deutlich!!!

    http://www.wilfriedheck.de/Lastfluss_Januar-September2011.png

  • Eben nicht. Man muß schon genauer hinsehen, ob der Strom in D verbraucht wird oder nicht.

  • Physiker

    Es ist eindeutig, daß der Strom der in obigem Diagramm als Import auftaucht auch in D verbraucht wird, sonst gäbe es ja wieder Export in ähnlicher Größenordnung. Der Import ist gut vom Transit zu unterscheiden!

    mfg

  • Was ist mit den Erneuerbaren Energien? Warum den Strom hin und her Importieren und aus veralteter und sehr schädlicher Atomkraft verwenden. Es gibt bereits Stromtarife aus 100% erneuerbaren Energien die wesentlich günstiger sind als Atomstrom…