Ryanair rupft den Hahn

Der „Billig“-Flieger Ryanair hat dem Flughafen Frankfurt-Hahn Dumpingpreise abgetrotzt.

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Ryanair, der kostensensible Flieger aus Irland, hat es geschafft, daß der Flughafen Frankfurt-Hahn seine angekündigte Terminalgebühr von 3,- EUR pro Passagier wieder abgeschafft hat, bevor sie überhaupt erhoben wurde.
Mit der Gebühr sollte eigentlich dafür gesorgt werden, daß der Flughafen endlich aus den Verlusten heraus kommt. Die letzten 10 Jahre kennt man nur rote Zahlen vom Hahn. Die Verluste teilen dürfen sich die Fraport AG, die 65 Prozent am Hahn besitzt, und die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 17,5 Prozent Anteil am Flughafen.

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Foto: Bilderrampe.de

Ryanair ist der Platzhirsch in Frankfurt-Hahn und somit der wichtigste Kunde. 48 Strecken von Frankfurt-Hahn bieten die Iren an und haben dort 11 Maschinen fest stationiert.
Bereits kurz nach Bekanntwerden der Gebührenpläne im Dezember 2008 hatte Ryanair damit gedroht, Strecken zu streichen und Flugzeuge an andere Basen zu verlegen. Damit wären die Passagierzahlen am Hahn dramatisch eingebrochen. 4.000 Arbeitsplätze am und um den Flughafen wären in Gefahr gewesen.

Und mit dem Totschlag-Argument „Arbeitsplätze“ wird jetzt auch die Rücknahme der geplanten Terminalgebühr begründet. Ryanair feiert das als „Sieg für Niedrigpreise und Verbraucher“ und verspricht ein weiteres Wachstum des eigenen Engagements am Hahn.

Beim Anteilseigner Fraport ist man allerdings nicht so glücklich. Offenbar hat der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister ohne Abstimmung unter den Eignern die Rücknahme bekanntgegeben. Fraport ist weiterhin der Meinung, daß der Flughafen Frankfurt-Hahn nur mit der Terminalgebühr wirtschaftlich zu betreiben ist.

Ein schönes Beispiel, was dabei heraus kommt, wenn man von einem Kunden abhängig ist. Das Land Rheinland-Pfalz wird die Verluste tragen müssen und Ryanair kassiert ab. Außerdem wird hier mit Steuergeldern eine einzelne Airline unterstützt, während andere Fluggesellschaften an anderen Flughäfen volle Gebühren zahlen müssen. Der ganz normale Subventionswahnsinn also.

Quelle: Handelsblatt, Ryanair

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