De-Mail: Der Staat liest mit

De-Mail absichtlich unsicher.

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In Zeiten der Totalüberwachung durch in- und ausländische Geheimdienste, deren Spionage zwar wirkungslos, trotzdem aber ein massiver Eingriff in die Rechtes des Einzelnen ist, sehnt man sich gerade zu nach ein wenig Sicherheit. Solange man nicht zur Generation „Ich hab nichts zu verstecken“ zählt, hat man bei jeder versandten E-Mail zumindest das unbestimmte komische Gefühl der Überwachung im Nacken sitzen. Ein Gefühl, das Menschen, die in DDR aufgewachsen sind und unter der Überwachung durch die Stasi leiden mußten, nur allzu gut kennen. 25 Jahre nach dem Mauerfall ist dieses Gefühl, das unweigerlich zu Unfreiheit und Selbstzensur führt, wieder da. Das war nicht das Ziel der friedlichen Revolution von 1989.

Da kommt der Versuch des Staates, die Kommunikation über E-Mail sicher zu machen, gerade wie gerufen. De-Mail soll die elektronische Kommunikation in Deutschland unangreifbar machen. Ein „sicherer, vertraulicher und nachweisbarer Geschäftsverkehr für jedermann im Internet“ soll durch De-Mail sichergestellt werden, heißt es im Gesetz. Dafür müssen sich die Anwender bei den zertifizierten Anbietern von De-Mail namentlich und per Ausweis registrieren. Und da Sicherheit Geld kostet, dürfen die Anbieter für jede De-Mail eine Gebühr, quasi ein Porto, das je nach Anbieter um 39 Cent kostet, verlangen.

Doch die schöne, heile Welt der sicheren E-Mail in Deutschland ist nur Fiktion. De-Mail ist nicht sicher und nicht vertraulich, und das mit voller Absicht. Zu diesem Ergebnis kommt Sicherheitsanalyst Linus Neumann. De-Mail wurde absichtlich so konstruiert, daß der Staat und seine Geheimdienste jederzeit den Inhalt der Mails lesen können.

De-Mails sind zwar verschlüsselt, besitzen aber keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Begründet wird dieses Manko mit der Suche nach Viren. Deshalb wird die De-Mail vom Provider verschlüsselt und nicht vom Versender der Mail, wie es eigentlich richtig wäre. Während des Versands wird die De-Mail immer wieder entschlüsselt, um sie lesen zu können, vorgeblich, um nach Viren zu scannen. Das soll der zusätzlichen Sicherheit dienen, stellt das Prinzip der sicheren Kommunikation aber komplett auf den Kopf.
In Wirklichkeit geht es dem Staat um den uneingeschränkten Zugriff auf den Inhalt der E-Mails. Der Scan nach vermeintlichen Viren ist nur ein Scheinargument, vergleichbar der Nebelkerze „Lichtbild“ auf der elektronischen Gesundheitskarte, das so viel mehr Sicherheit beim Kampf gegen den kaum vorhandenen Mißbrauch der Krankenkarte bringen soll. Niemand würde eine kostenpflichtige De-Mail benutzen, um möglichst breit seine Viren zu streuen. Das sagt schon der gesunde Menschenverstand.

Durch die nicht vorhandene durchgängige Verschlüsselung ist die De-Mail nicht sicherer als eine herkömmliche E-Mail. Man könnte seine vertrauliche Mitteilung statt mit einer De-Mail auch per Postkarte versenden. Der Sicherheitsstandard wäre der gleiche und das Porto vergleichbar.
Wer also auf den Staat vertraut, ist beim Thema persönliche Sicherheit wie immer der Dumme. Besser man verschlüsselt seine Mails selbst und spart sich die Gebühren für die unsichere De-Mail. Dann ist man auch rechtlich auf der sicheren Seite.

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