Keine Wiedervereinigung für Helgoland
Helgoländer stimmen gegen Landgewinnung.
Am gestrigen Sonntag konnten die Helgoländer abstimmen, ob die beiden Teile aus denen Helgoland derzeit besteht durch Sandaufspülungen miteinander verbunden werden sollen. Zwischen der Hauptinsel und der Düne, so heißen die zwei Teile, die bis zur Sturmflut von 1721 durch einen Naturdamm verbunden waren, sollten über 100 ha neues Land entstehen.
Auf diesem neuen Land zwischen den bisherigen Teilen hätte die bestehende Landebahn des Flughafens verlängert werden, so dass auch für größere Flugzeuge die Landung möglich geworden wäre. Außerdem war der Bau eines Kreuzfahrtterminals geplant, durch den das zeitaufwändige, nervige Ausbooten der Passagiere entfallen wäre. Wäre das alles realisiert wurden, wäre immer noch Platz für ein Naturschutzgebiet, ein Gezeitenkraftwerk, zwei Windkraftanlagen und eine Photovoltaikanlage gewesen. Eine Machbarkeitsstudie der TU Hamburg gab dafür grünes Licht. Die Kosten hätten sich rund 80 Mio. EUR belaufen und die Bauarbeiten ca. 2 Jahre gedauert.

Möwe | © Bilderrampe.de
Hätte, wäre, wenn – dazu kommen wird es nun nicht mehr. Nachdem sich bereits im Juni 2010 der Pinneberger Landrat gegen die Pläne ausgesprochen hatte, legte der Helgoländer Bürgermeister jetzt alles in die Waagschale „Bürgerentscheid“. Dieser fand gestern statt und erfuhr eine sehr hohe Wahlbeteiligung. Die Helgoländer haben sich offenbar sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt.
Von den 1.312 Wahlberechtigten gaben 1.068 ihre Stimme ab. Das entspricht der sehr hohen Wahlbeteiligung von 81,4 %. Dabei sprachen sich 583 (54,74%) der Helgoländer gegen die Landgewinnung aus. Damit ist der Plan endgültig vom Tisch. Helgoland bleibt auf absehbare Zeit in Düne und Hauptinsel geteilt.
Der Bürgermeister will nun andere Projekte zur Entwicklung der Insel und auch zur Landgewinnung prüfen. Und das wird bitter nötig sein, denn die Insel lebt hauptsächlich vom Tourismus. Zwar steigen die Übernachtungen stetig an, doch die Bettenzahl ist begrenzt. Der Bau neuer Unterkünfte ist unabdingbar, sollen die Übernachtungszahlen auch weiterhin steigen.
Der nicht weniger wichtige Posten „Tagesgäste“, die vor allem wegen der Duty-Free-Angebote auf die Insel kommen, auf Helgoland kann man zoll- und steuerfrei einkaufen, stagnierte dagegen in den vergangenen Jahren.
Es wird niemand wollen, dass Helgoland sein unrühmliches Image als „Fuselfelsen“ (wegen des billigen Alkohols) weiter ausbaut. Doch gerade deshalb ist es so wichtig, dass die Angebote für Tagesgäste qualitativ und quantitativ ausgebaut werden, weg vom billigen Einkauf als Hauptattraktion.
Auch die Helgoländer werden Veränderungen zulassen müssen. In welche Richtung die Entwicklung auf Deutschlands einziger Hochseeinsel, wie sich Helgoland fälschlicherweise selbst bezeichnet, gehen wird, muss die Zukunft zeigen. Die Insulaner müssen jetzt aktiv werden.
Quellen: Helgoland.de, Wikipedia
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