Volkszählung 2011 startet

Die Volkszählung  „Zensus 2011“ in Deutschland geht in die heiße Phase.

Das Land der Erfinder der Bürokratie und der Aktenordner musste sich offenbar eingestehen, dass man doch nicht alles perfekt erfasst hat und statistische Lücken entstanden sind. Man kann auch sagen: Die offiziellen Zahlen vieler Behörden sind totaler Mist.
Das lässt auch die mit großem Getöse eingeführten elektronischen Reisepässe und Personalausweise noch einmal in ganz besonderem Licht erscheinen. Wozu muss man Fingerabdrücke abgeben, wird mit RFID-Chips zum gläsernen Bürger und muss dafür noch exorbitant hohe Gebühren (Pass 59 EUR, Perso 28,80 EUR) bezahlen, wenn die nicht mal wissen, wie man heißt und wo man wohnt?

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Doch trotzdem läuft der Laden -sprich das öffentliche Leben-  seit vielen Jahren einfach weiter, ohne nennenswerte Störungen. Niemand musste hungern und ein Heer von Wohnungssuchenden, außer denen vielleicht, die sich in Ballungsräumen wohnlich verbessern wollten, war auch nicht zu entdecken.

zensus

Warum also jetzt diese Schnüffelei? Auf diese Frage bleiben die Datengierigen eine echte Antwort schuldig.

Befragt wird wie schon bei der umstrittenen Volkszählung 1987 die gesamte Bevölkerung. Doch die Macher des Zensus 2011, wie die Volkszählung zur Tarnung offiziell genannt werden soll, waren diesmal cleverer. Um nicht die selben Proteststürme von großen Teilen der Bevölkerung wie zur Volkszählung 1987 heraufzubeschwören, hat man sich darauf verständigt nur einen kleinen Teil der Bevölkerung direkt zu befragen. Nur 10 Prozent der Bevölkerung bekommen Besuch vom Volkszähler. Die Daten der anderen sollen mithilfe von Datenabgleichen unter den verschiedensten Behörden, Melderegistern und Kommunen gewonnen werden.

„Teile und herrsche“ funktioniert auch im Jahre 2011 noch immer sehr gut. Und so bleibt die große Empörung tatsächlich aus. Die Betroffenen, die ihre persönlichen Daten preisgeben sollen, erfahren dafür schon vorsorglich, bevor ihnen ein Fragebogen überhaupt vorliegt, von den drohenden Zwangsmaßnahmen und Bußgeldern aus den entsprechenden Medien. So soll deren möglicher Widerstand schon im Vorfeld gebrochen werden.
Gleichzeit versucht man die Bürger mit Beschwichtigungen gefügig zu machen: Der Datenschutz sei jederzeit gewährleistet und der Volkszähler ist eine ganz vertrauensvolle Person. Dass einige Befrager per Zwang zum Volksbefrager gemacht wurden, dass die gewonnenen Daten für 4 Jahre mit voller Personenbindung gespeichert werden, erst nach den 4 Jahren sollen sie anonymisiert werden, und dass die deutsche Neugier weit über die Vorgaben der Europäischen Union hinausgeht, verschweigen die Behörden natürlich geflissentlich.
Wütend machend ist es auch zu beobachten, wie die übergroße Mehrzahl der einschlägigen Medien die Volkszählung positiv darstellt und Datenschutzbedenken mit sinnlosen Vergleichen mit Adresshändlern oder Facebook kleinzureden versucht. Wer dahinter eine gezielte Propaganda-Aktion vermutet, liegt sicherlich nicht falsch.

Doch die Sammelwut des Staates, zuletzt wollte die Staatssicherheit der DDR derart umfassend über ihre Bürger bescheid wissen, muss sich niemand gefallen lassen. Nur damit die staatlichen Stellen ihre Ordner bedruckt und gefüllt bekommen mit intimen Details über ihre Bürger, das ist nicht einzusehen. Dagegen kann man sich wehren.
Beim AK Zensus gibt es Hilfestellung zur eigenen Meinungsfindung zur Volkszählung 2011 und zu den rechtlichen Möglichkeiten, sich gegen diese staatliche Schnüffelei zu wehren.

Flyer zur Volkszählung

 

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