30 Jahre Tschernobyl

Heute vor 30 Jahren explodierte der Block 4 im Atomkraftwerk Tschernobyl.

Am 26.04.1986 um 01:23 Uhr bewahrheiteten sich die schlimmsten Ahnungen, die man in Bezug auf die Atomkraftnutzung haben konnte. Im damals sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl in der Nähe der ukrainischen Stadt Prypjat gab es im Block 4 aufgrund von eklatanten Fehlbedienungen und Konstruktionsmängeln mehrere Explosionen. Der Super-GAU wurde Wirklichkeit.

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Tschernobyl

Insgesamt zwei Explosionen zerstörten den Kern des Atomreaktors und das Dach des Reaktorgebäudes. 190.000 Kilo hochradioaktives Material befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Reaktorkammer. Das meiste davon lagert dort noch heute, 30 Jahre nach dem Super-GAU. Niemand weiß wann und wie man diese hochgiftige Zeitbombe jemals beseitigen könnte, es gibt schlicht keine Technologie dafür. Ein neugebauter Sarkophag soll die Umwelt ab 2017 ein wenig besser vor der noch immer austretenden Strahlung schützen.

Durch die Zerstörung des Reaktors gelangten 1986 riesige Mengen Radioaktivität in die direkte Umgebung und verteilten sich mit dem Wind über große Gebiete Europas. Die Strahlungskraft, die dabei freigesetzt wurde, war rund 200 Mal so stark wie die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki zusammen.

Vorsicht Atomstrahlung!

Vorsicht Atomstrahlung!

Über die Zahl der Opfer gibt es bis heute keine offiziellen, belastbaren Zahlen. Sie wurden ganz bewußt – auch von Atomkraftbefürwortern in Westeuropa – kleingeredet. Dabei sind allein in der Ukraine etwa 7 Millionen Menschen offiziell als Opfer der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl anerkannt.
Fest steht ebenfalls die Zahl der Menschen, die als sogenannte Liquidatoren unter Einsatz ihres Lebens in den ersten Stunden nach dem Super-GAU Aufräumarbeiten direkt in der Nähe des zerstörten Reaktors durchführen mußten. 830.000 Menschen, darunter sehr viele Soldaten, wurden dafür ganz bewußt geopfert. Schilddrüsenkrebs und andere Krebsarten bei den Liquidatoren, die heute noch leben, sind dafür die Quittung.

400.000 Menschen mußten ihre Heimat verlassen. Die Stadt Prypjat mußte überhastet evakuiert und aufgegeben werden. Die nächsten 10.000 Jahre werden hier keine Menschen mehr gefahrenfrei siedeln können, die Strahlung ist dafür zu hoch. Rund 600 Millionen Menschen außerhalb der Region um Tschernobyl wurden durch die radioaktive Wolke mit erhöhten Strahlenwerten belastet. Noch heute lassen sich diese Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und die Umwelt nachweisen.

In diesem Film wurden die letzten 60 Minuten vor der Katastrophe im Reaktorblock 4 des Atomkraftwerk Tschernobyl nachgestellt:

Quelle: YouTube

Atomkraftwerke in Deutschland

Vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe von Tschernobyl und deren Auswirkungen auf Mensch und Natur in weiten Teilen Europas ist es völlig unverständlich, wie es heute 30 Jahre nach dem Super-GAU immer noch Befürworter der Atomkraft geben kann.

Wer meint, daß der Super-GAU nur passieren konnte, weil die russische bzw. sowjetische Technik so schlecht gewesen sei, der sei an den Super-GAU in Fukushima am 11. März 2011 erinnert. Hier kam „hochmoderne“ westliche Technik zum Einsatz. Doch der Unfall bewies, daß nicht einmal die technologisch vorzüglich ausgestatteten Japaner die Atomkraft beherrschen können. Weil sie nicht beherrschbar ist.

Auch die „so sicheren deutschen Atomkraftwerke“ sind nichts anderes als ein Wunschtraum. Die meisten hierzulande noch immer betriebenen Atommeiler stammen aus den 1980er Jahren. Niemand würde ein Auto, daß 1980 gebaut wurde, als technisch modern und super sicher bezeichnen. Genauso verhält es sich auch mit den Atommeilern. Die sicherheitskritischen Teile der Reaktoren sind 30 Jahre alt!

Die noch älteren Schrottmeiler wurden zum Glück bereits außer Betrieb gesetzt. Doch ein AKW kann man nicht einfach ausschalten. Abklingbecken und Kühlsysteme müssen viele lange Jahre weiterlaufen. Auch der notwendige Rückbau der Atomkraftwerke wird sich noch Jahrzehnte hinziehen. Dabei gibt es weder ein Endlager für den Atommüll und die hochradioaktiven Überbleibsel der Atommeiler, noch ist geklärt, wer die Kosten für den Rückbau und die Endlagerung, die rund 1 Million Jahre absolut sicher erfolgen muß, tragen wird.

Atomausstieg

In Deutschland gab es nach der Katastrophe von Fukushima einen überhasteten Atomausstiegsbeschluß, der den Steuerzahler noch teuer zu stehen kommen wird. Ausgerechnet Kanzlerin Angela Merkel, die nach der Amtsübernahme nichts anderes zu tun hatte, als den von Rot-Grün ausgehandelten Atomausstieg für nichtig zu erklären und die Laufzeiten der AKW zu verlängern. Das waren CDU/CSU und FDP ihrer Klientel schließlich schuldig.

Als Fukushima dann in den Liveübertragungen der zahlreichen Fernsehsender direkt vor den Augen der Menschen explodierte, bekam Merkel kalte Füße und verhängte für die besonders alten Atommeiler das sofortige Aus. Die anderen „nur 30 Jahre alten“ dürfen zum Teil noch bis Ende 2022 weiterlaufen.

Schon früher fiel Merkel durch ihre absolute Inkompetenz in Sachen Atomkraft auf. Vor den verheerenden Zuständen im Atomlager Asse verschloß sie als Bundesumweltministerin unter Kanzler Kohl ganz bewußt die Augen. Auch diese Baustelle wird den Steuerzahler noch einige Milliarden kosten. Die Atomkonzerne kassieren dafür munter weiter. Sogar am Atommüll verdienen sich diese Schmarotzer eine goldene Nase.

Fazit

Wenn man all dies, vor allem die Super-GAUs in Tschernobyl und Fukushima, einmal Revue passieren läßt, kann es zur Nutzung der Atomkraft bei klarem Menschenverstand nur ein Fazit geben:

Atomkraft muß Geschichte werden!

Und das sofort und weltweit. Alles andere ist ein Verbrechen an der Menschheit.

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