Aigner will künftig Mineralöl in Schokolade begrenzen

Eine Studie zum Thema hat sie aber lange ignoriert.

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Ilse Aigner ist kurz aus dem Winterschlaf erwacht. Zu laut waren wohl die Empörungsrufe der Verbraucher als letzte Woche in einem Test der Stiftung Warentest bekannt wurde, daß Adventskalender mit Mineralölen belastet sind. Gern vergisst Aigner, daß sie neben ihrer großbäuerlichen, bayerischen Klientel auch für den Verbraucherschutz verantwortlich ist. Steht zumindest am Eingang ihres Ministeriums. In der Praxis ist Aigner dagegen immer auf der Seite der Lebensmittelindustrie und versucht alles, um deren Tricks zu decken.

Nur wenn die Empörung besonders groß ist, dann prescht Ilse vor und setzt sich an die Spitze der Empörten. So beim Kampf gegen die „Datenkrake“ Google Street View und so ganz aktuell beim Thema Mineralöl in der Schokolade von Adventskalendern. Ganz bedenklich findet Aigner jetzt, daß zum Bedrucken von Adventskalendern und anderen Lebensmittelverpackungen mineralölhaltige Farben verwendet werden. Das muß dringend verboten werden. Auch recylceltes Papier dürfe nur noch dann verwendet werden, wenn bestimmte Grenzwerte eingehalten werden. Sie werde nun alles dafür tun, damit dies ein neues Gesetz regelt.

Ilse sonnt sich in der Zustimmung durch die Verbraucher, zumindest in ihrer eigenen Wahrnehmung. Die Verbraucherorganisation Foodwatch jedoch weist die Einführung von Grenzwerten zurück. Stattdessen solltete die Belastung von Lebensmittelverpackungen mit Mineralölen bei genau Null liegen. Außerdem erinnert Foodwatch die Ministerin daran, daß seit über zwei Jahren ein Verordnungsentwurf in ihrer Schublade liegt, der genau das Problem der Mineralöle regeln könnte. In dieser Verordnung ist ganz klar die Rede davon, daß „krebsverdächtige aromatische Kohlenwasserstoffe aus dem Mineralöl nicht nachweisbar sein dürfen“. Aigner redet jetzt nur noch davon, Grenzwerte für Höchstmengen einzuführen.

Erst verschläft sie zwei ganze Jahre lang das Problem der Mineralöle in Verpackungen und dann will sie die geplante Verordnung auch noch aufweichen und den Herstellern Höchstmengen zugestehen. Das ist ganz Ilse Aigner, wie man sie kennt. Immer im Dienste der Lebensmittelindustrie. Der Verbraucher kommt in ihrer Welt nur als Störenfried vor.

Schlafen sie ruhig weiter, Frau Aigner! Aber geben Sie vorher das Verbraucherschutzministerium besser in verantwortungsvolle Hände, die ihrer Aufgabe gerecht werden können und vorallem wollen.

Quelle: Foodwatch

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Ein Kommentar

  • biber

    Verwunderlich ist, dass niemand vorher mal geprüft hat, ob beim lackieren Farbrückstände durch die Verpackung auf die Schokolade gelangen kann. Denn dies ist doch offensichtlich, denn Schokolade ist ja vor dem besprühen bereits drin und so dicht sind die Türchen ja auch nicht.