Werbefrei soll bei Facebook Geld kosten

Facebook will zukünftig für werbefreie Seiten Geld verlangen. Das ZDF ist empört.

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Das kommt davon, wenn alle blind einem Trend hinterherlaufen. Auch öffentlich-rechtliche Sendeanstalten wollten da nicht hintenanstehen. So betreiben auch ARD und ZDF Fanpages beim Netzwerk Facebook.
Wie es sich für öffentlich-rechtliche Anstalten (ÖR) gehört und auch vorgeschrieben ist, sind diese Facebook-Seiten natürlich werbefrei. Eine Vereinbarung mit Facebook sorgte bislang dafür, daß auf Seiten von ÖR keine automatisierte Werbung eingeblendet wird. Diese Vereinbarung will Facebook nun beenden.

Zwar sollen auch künftig neue Facebook-Seiten von ÖR werbefrei bleiben. Doch für diese Werbefreiheit verlangt Facebook dann Geld. Das ZDF reagierte empört auf diese Ankündigung:

Facebook hat uns signalisiert, für neue werbefreie ZDF-Facebook-Seiten künftig Geld zu nehmen. Das kommt aber nicht in Frage.

So äußerte sich der Leiter „Neue Medien“ des ZDF, Eckart Gaddum. Doch ZDF und ARD werden sich damit abfinden müssen. Entweder sie zahlen für die Werbefreiheit, was jedoch den Vorwurf der Verschwendung der TV-Gebühren hervorrufen dürfte, oder sie ziehen sich komplett von Facebook zurück. Denn eine Einblendung von Werbung auf den Seiten von ÖR untersagt das Medienrecht.

Aus der Sicht von Facebook ist der Schritt durchaus zu verstehen. Der Börsengang steht demnächst ins Haus und die zukünftigen Aktionäre wollen statt der großen Blase, die Facebook bisher darstellt, Fakten sehen. Viel mehr als einen schwindelerregend hoch  geschätzten Firmenwert hat man bislang nicht vorzeigen. Deshalb sind schwarze Zahlen angesagt. Facebook muß reale Gewinne einfahren, um den Aktienkurs zu rechtfertigen und möglichst zu steigern, und wird daher in Zukunft alles unternehmen, um die Plattform zu monetarisieren. Da kann man auf rechtliche Bedingungen für deutsche TV-Anstalten keine Rücksicht nehmen.

Das wäre mal ein guter Anlass für öffentlich-rechtliche Sendeanstalten, aber auch normale Unternehmen und Institutionen, darüber nachzudenken, ob man weiterhin Facebook nutzen und so stützen will. Neben der Nutzung von anderen Anbietern sollte man grundsätzlich das eigene Engagement in sozialen Netzwerken prüfen, die Süddeutsche Zeitung tut das auch gerade – irgendwie.
Warum muß jede kleine Klitsche eine Facebook-Seite haben? Sollte man stattdessen nicht besser die eigene Internetpräsenz voranbringen? Schon aus der Sicht des Datenschutzes wäre das wohl der bessere Weg.

Quellen: SpOn, Handelsblatt, SZ

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