Werbefreie Sportfotos in der taz

Die taz will nur noch werbefreie Sportfotos verwenden.

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Dafür wird ab sofort auf allen Fotos die Werbung auf der Kleidung der Sportler und die Werbung im Hintergrund gepixelt. Das Ergebnis erinnert ein wenig an die verpixelten Hausfassaden in Google Streetview. Zum Teil sind nur noch die Gesichter der Athleten klar zu erkennen, der ganze Rest verschwindet hinter unscharfen Klötzchen.

Warum macht das die taz?
Zum einen erklären das die Macher mit der Beeinträchtigung des ästhetischen Empfindens. Aktuelle Sportfotos ersticken geradezu unter Werbeeinblendungen. Werbung an allen nur erdenklichen Stellen der Kleidung, manchmal selbst auf der nackten Haut, und Werbung im Hintergrund auf Werbebanden, Transparenten und Interviewwänden. So kommt es, daß auf einen normalen Sportfoto zwei bis drei Logos, manchmal auch bis zu acht Logos zu sehen sind. Der Sport und die Athleten werden dadurch schon fast in den Hintergrund gedrückt. Dabei sollten sie doch im Mittelpunkt stehen. Ob der ästhetsiche Eindruck jedoch verbessert wird, wenn die Logos durch unscharfe Klötzchen überdeckt wird, darüber darf man getrost streiten. So oder so sind solche Fotos keine Augenweide.

Und noch ein weiterer Punkt stört die Macher der taz. Die Werbung auf den Sportfotos wird mitabgedruckt und erscheint so völlig unentgeldlich in der Zeitung. Die taz darf für die Fotos zahlen, von der Werbung hat sie aber nichts.  Ab sofort ist sie ist jedoch nicht mehr bereit, diese Werbebotschaften zu verbreiten. Deshalb wird jetzt verpixelt.

Sollte das Schule machen, dürften der Werbeindustrie unruhige Zeiten bevorstehen. Die hat bei der Kalkulation über den Wert „Reichweite“ natürlich miteingerechnet, daß die Werbung im Sport nicht nur im Stadion zu sehen, sondern daß diese auch ganz selbstverständlich über Fernsehen und Printmedien verbreitet wird. Die zum Teil sehr hohen Preise für Werbung im Umfeld von Sportveranstaltungen dürften aber massiv nachgeben, wenn sich mehrere große Anbieter von Tageszeitungen oder gar Fernsehanstalten den Weg der taz zum Vorbild nehmen würden. Die Einnahmen der Vereine würden dann den selben Weg gehen, nämlich nach unten. Für manche Sportarten wäre das aber ein reinigendes Gewitter, denn bspw. die astronomisch hohen Gehälter im Profifußball wären ohne Werbeeinnahmen nicht mehr möglich. Solche Verwerfungen in der Wertschätzung von Leistung wären dann Geschichte.

Bleibt also abzuwarten, ob die taz das durchhält und wie sich der Werbemarkt im Sport entwickeln wird. Vielleicht werden sich taz und Werbewirtschaft ja auf eine pauschale Entlohnung für das Abdrucken von Werbung auf Sportfotos einigen können. Das wäre nur gerecht. Eine Frage bleibt: Warum macht das die taz erst jetzt?

Quelle: taz

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